Protokoll #22: Konvergenzzone#
(Archipel Gleisdorf)#
von Martin KruscheNach rund einem halben Jahr Arbeit an der Startsituation des „Archipel“ sind einige Puzzlestücke zusammenzusetzen: et voilà! Das Bild läßt sich sehen. Unsere „Konvergenzzone“ war erst einmal konzipiert, um in Gleisdorfs Stadtzentrum eine spezielle Situation einzurichten. Eine Schnittstelle.
Der „Zeit.Raum“ in der Gleisdorfer Bürgergasse bestand schon einige Jahre, wurde 2024 durch die Initiative von Kulturreferent Karl Bauer zur Station #2 im „Kunsttrail Region Gleisdorf“. Also hatten wir zu klären, welchen Modus wir dafür bevorzugen. Konvergenz meint: Hier neigen sich privates und öffentliches Kulturengagement einander zu.
Es bedeutet auch, daß wir an einem konkreten Ort einen gemeinsamen Handlungsraum zwischen dem „Archipel“ und dem Gleisdorfer Kulturreferat aufmachen. Über eine Episode der Künstlerin Stefanie Brottrager („Alles andere ist eine Ausrede“) haben wir kürzlich dieser Zone eine nächste Dimension gegeben, die sich davor schon in einer Episode von Autorin Eva Surma abgezeichnet hatte.
Netzwerkarbeit#
In Surmas „Gestrandet“ tat sich der „Amselsturm“ auf. Das ist inzwischen ein eigenes Projekt in der Südsteiermark. Eine Ausstellung im Gemeindezentrum von Großklein. Aus diesem Vorhaben führe ich zwei anschließende Episoden in den oststeirischen „Zeit.Raum“ zurück.Einerseits ergibt sich daraus „Konvergenzzone: Die Karre“ als Episode XLII. Ein Krusche-Mayr-Set, in dem wir zwei Varianten eines „Generalfetisch“ unserer Kultur thematisieren: „Knarre und Karre“.
Andrerseits werden Mayr und ich von Brottrager das Thema „Allmende“ mitnehmen und jene Kategorie des Gemeinwesen der alten agrarischen Welt thematisieren. Während ich diese Zeilen in die Tasten haue, ist Fotograf Richard Mayr übrigens in Graz zugange, wo er heute mit Robert Fimbinger in der Edition Keiper das Layout für unser gemeinsames Buch auf eine Endfassung bringt. (Nun geht es Richtung Druckvorstufe.)
Zu all dem gehört, daß wir am Tag davor mit Marion und Wilhlem Krauss (Studio Krauss) eine Übereinkunft getroffen haben. Die beiden werden für das archipelische Corporate Design sorgen. Wir haben festgelegt, daß die Marke, mit der wir rausgehen, „Archipel“ lautet, getragen von „Archipel Gleisdorf“ (Verein für Kunst, Kultur und Bildung). Unsere Obfrau ist die Malerin und Kunsthistorikerin Monika Lafer.
Was wir nun unter unserer „Konvergenzzone“ verstehen, ist ein erweiterter Kommunikations- und Handlungsraum, den wir a) zwischen Realraum und Internet aufgemacht haben und der b) einige Bezugspunkte quer durch die Steiermark hat, überdies auch in andere Gegenden Österreichs. (Siehe dazu das „Protokoll #19: Das Netzwerk“ im Anhang!)
Die Premiere#
Damit ist klar, daß wir all diese Momente und Linien nun einmal zusammenführen, verdichten müssen, damit das für Menschen in unserer Umgebung erfahrbar und wahrnehmbar wird. Der „Archipel“ bekommt daher heuer in unserer Kommunikation nach außen seine große Premiere. (Die bezieht ihren Titel von unserem Buch: „An solchen Tagen“.)Ein Abend mit der Kraft der Poesie: Texte fühlen, Bilder hören, Töne sehen. Und zwar am Donnerstag, dem 19. September 2024, im Forum Kloster (Gleisdorf). Dazu haben wir uns eben mit der Pianistin und Komponistin Thais Bernarda Bauer verständigt, auf daß sie die Dramaturgie dieses Abends festlegen möge.
Sie wird mit dem Ensemble „Tuesday Microgrooves“ dabei sein. Außerdem war Kammerschauspieler Franz-Robert Wagner so entgegenkommend, in diese Geschichte einzusteigen. Wir werden also eine komplexe Erzählung entfalten können, die sich rund um Stoffe aus dem Buch „An solchen Tagen“ (Edition Keiper) auftut und von da her auf andere Aspekte verweist.
Netzkultur#
Etwas davon können Sie ansatzweise schon in „Netzkultur: Platzhalter“ sehen. Sie finden im Anhang den Zugriff auf zwei elektronische Publikationen, die eine Ahnung vermitteln mögen, wie sich dieses Pendeln zwischen analogem Raum und Cyberspace ereignet.Wir werden übrigens auf der Website der Edition Keiper unsere eigene Subdomain haben, also ein spezielles Terrain im Cyberspace. Eine sehr gute Praxisanordnung, um das Thema Netzkultur auf den Boden kultureller Tatsachen zu bringen.
Drei Ereignisebenen#
Damit sind die drei Ereignisebenen des „Archipels“ sehr klar und jenseits des Konjunktivs Realität geworden. Ebene #1 ist der „Sektor Kleinkunst“ im Sinn der „Club-Szene“. Der „Zeit.Raum“, die „Konvergenzzone“, die „Amselsturm-Kooperation“ und die grundlegende Netzwerkarbeit belegen das. (Hier ist auch die Basis der Netzkultur-Arbeit angelegt.)Die Ebene #2 ist das „Terrain Lagerhaus“. Diese reale Liegenschaft am Westrand Gleisdorfs ist zwar im Augenblick noch nicht verfügbar, aber unsere September-Session, die Premiere, gibt ein praktisches Beispiel, was sich dort in Zukunft entfalten kann. Das hat - im Unterschied zum „Sektor Kleinkunst“ - ganz andere, nämlich weit größere Dimensionen. Es zielt auf eine Reichweite, die im Bereich der „Club-Szene“ nicht machbar ist.
Was die Ebene #3 angeht, sind wir vorerst noch mit Arbeitsgesprächen befaßt. Das generelle Archipel-Ziel lautet ja: „internationale Relevanz“. Es legt nahe, die ersten zwei Ebenen kontinuierlich zu bespielen. Diese Zielsetzung verlangt aber auch nach Schritten, welche in ihrer Wirkung über die Steiermark erheblich hinausreichen.
Sowas ist nicht in wenigen Monaten erledigt, zumal wir etwas sehr konkret repräsentieren, was nicht aus dem Ärmel gezogen werden kann. Ich meine prozeßhafte Wissens- und Kulturarbeit abseits des Landeszentrums; im Zusammenhang mit Gegenwartskunst, die in aktuellen Kunstdiskursen standhält.
Das verlangt Arbeitsgespräche mit Fachkräften wie Eberhard Schrempf, dem Geschäftsführer von Creative Industries Styria, oder Historiker Karl Stocker, aber auch mit Unternehmern wie dem IT-Experten Jürgen Kapeller.
Damit all das nach außen angemessen kommuniziert werden kann, werden uns nun – wie oben erwähnt - Marion und Wilhelm Krauss das Logo und die wesentlichen visuellen Codes erarbeiten. Außerdem kommt unsere Kooperation mit Kulturmanagerin Eva Brandstätter gut voran.
Praxis#
Die Praxis bestätigt, daß wir Ebene #1 im engsten Kreis sehr gut bewältigen. Wir haben alle hinreichend Erfahrung mit dem Kleinkunst-Segment. Auf der Ebene #2 macht der Aufwand an Budgets und Arbeitskraft einen merklichen Kategoriensprung. Da muß gründlicher gearbeitet und länger geplant werden, um alle relevanten Arbeitsschritte verläßlich setzen zu können. Dazu bereden wir aktuelle Optionen derzeit mit Kulturmanagerin Eva Brandstätter.Für die Ebene #3 haben wir Konsens, daß die Orientierung folgende Punkte beinhaltet: überregional, international, in einem Diskurs auf der Höhe der Zeit vertretbar. Das verlangt nicht bloß ein Team versierter Leute, das muß in angemessenen Kooperationen verankert werden. (Wir arbeiten dran!)
- Konvergenzzone (Ein Zusammenhang)
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- Archipel Gleisdorf (Wissens- und Kulturarbeit)
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Anhang#
- Amselsturm (eine feministische Ausstellung)
- Creative Industries Styria
- Edition Keiper (Graz)
- Jürgen Kapeller (Unternehmer)
- Konvergenzzone: Der Trail (Raum Gleisdorf)
- Konvergenzzone: Die Karre
- Netzkultur: Platzhalter
- Netzkultur (Themenübersicht)
- Protokoll #19: Das Netzwerk
- Karl Stocker (Kulturwissenschafter)
- Studio Krauss
- Tuesday Microgrooves
- Zeit.Raum, Episode XLI: Alles andere ist eine Ausrede (Stefanie Brottrager)
- Zeit.Raum, Episode XXXIX: Gestrandet (Eva Surma, Heinz Payer & Martin Krusche)