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Antonius von Padua, hl.#

Antonius

Der Adelige Fernando Martini wurde 1195 in Lissabon (Portugal) geboren. In jungen Jahren trat er bei den Augustiner-Chorherren nahe seiner Heimatstadt ein, er studierte Theologie und erhielt die Priesterweihe. 1220 wechselte er zu den Franziskanern und nahm den Namen Antonius an. Im selben Jahr wollte er nach Marokko, landete aber in Italien. Der Ordensprovinzial entsandte den bibelkundigen, charismatischen Prediger zur Mission gegen Katharer nach Italien und Albigenser und Waldenser nach Frankreich. Dort leitete Antonius auch zwei Klöster. 1227 bis 1230 war er als Bußprediger („Hammer der Ketzer“ genannt) in Oberitalien tätig, zugleich Provinzial mit Sitz in Padua. Der Ordensgründer Franziskus von Assisi ernannte Antonius zum Lektor der Theologie für die Franziskaner-Minoriten an der Universität in Bologna. Nach außerordentlich erfolgreichen Fastenpredigten starb Antonius 1231 im Kloster der Ordensfrauen von Arcella bei Padua (Italien). 

Legenden berichten von Wundertaten am Grab des Heiligen, er soll sogar Tote erweckt haben. Über seine Predigten heißt es, dass keine Kirche groß genug war, die Zuhörer aufzunehmen. Danach ereigneten sich ungewöhnliche Dinge: Schulden und Zinsen wurden erlassen, Zerstrittene versöhnten sich, Diebe gaben gestohlenes Gut zurück. Ein junger Mönch, der ein Buch des Antonius unberechtigt an sich genommen hatte, wurde von Erscheinungen heimgesucht, so dass er es umgehend zurückbrachte. Als in Rimini die Zuhörer den Prediger auslachten, predigte Antonius den Fischen, die ihm aufmerksam zuhörten. Dadurch bekehrten sich die zuvor spöttischen Bewohner. Ein Esel kniete vor der Hostie nieder, die ihm Antonius zeigte. 

Im kürzesten Heiligsprechungsprozess der Geschichte wurde Martini schon nach weniger als einem Jahr zur Ehre der Altäre erhoben. Die 1256 errichtete Basilika S. Antonio in Padua zählt zu den meist besuchten Wallfahrtsstätten. 1946 ernannte der Papst Antonius zum Kirchenlehrer. Das Heiligengedächtnis wird seit 1232 am 13. Juni (Todestag) begangen. „Antonius von Padua, Ordenspriester, Kirchenlehrer“ ist ein gebotener Gedenktag im Generalkalender.

Darstellungen zeigen ihn als predigenden Franziskaner, flammende Herzen verweisen auf seine Liebe zu Jesus und Maria. Man sieht ihn auf Bildern und als Statue auch mit dem Jesuskind und einer Lilie, seltener mit Buch, Fischen, Esel und Hostie.

Votivtafeln in der Alser Kirche, Foto: Doris Wolf, 2012
Votivtafeln in der Alser Kirche, Foto: Doris Wolf, 2012

Antonius ist der Patron der Armen, Bäcker, Eheleute, Franziskanischen Orden, Frauen, Liebespaare, Reisenden, Sozialarbeiter, des Viehs; zum Wiederfinden verlorener Gegenstände, für Prüfungserfolg, gute Geburten und Ernte, hohes Alter; gegen Dämonen, Fieber, Krieg, Pest, Schiffbruch, Unfruchtbarkeit.

Bräuche beziehen sich auf das Wiederfinden verlorener Dinge, so gab es Kirchenglocken deren Läuten zu Ehren des Heiligen dabei helfen sollten. Man erhoffte Beistand durch den Antonisegen, ein Amulett, und Schutz vor Diebstahl durch Antoniuspfennige. Heiratswillige Frauen pflegten mit Antoniusstatuen Zwiesprache zu halten (wobei bisweilen der versteckte Mesner mit verstellter Stimme geantwortet haben soll), um einen Ehemann zu finden. Seit 1890 gibt es Opferstöcke für das "Antoniusbrot": Spenden zur Erlangung seiner Fürsprache kommen den Armen zu Gute. In Wien 8 wurde das gegenüber dem Alten Allgemeinen Krankenhaus gelegene Kloster der Minoriten ("Schwarze Franziskaner") zum "Sorgenwinkel der Wiener". Mehr als 400 Votivtafeln hängen im Kreuzgang, der zur Antoniuskapelle führt, deren Mittelpunkt ein 1630 nach Wien gebrachtes Gnadenbild des Heiligen darstellt.


Quellen: 
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 103 f.
Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Hamm 1990. Bd. I/Sp. 194
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 42 f.
Felix Czeike: Bezirkskulturführer Josefstadt. Wien 1980. S. 6
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 141 f.
Heiligenlexikon: Antonius von Padua

Bild:
"Der heilige Antonius von Padua". Kleines Andachtsbild, 19. Jahrhundert. Gemeinfrei 


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