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Laternenumzug#

Laternenumzug

Umzüge von Kindern, die singen und Laternen tragen, sind am Tag des hl. Martin (11. November) Brauch. Seit dem 16. Jahrhundert (Köln 1520) ist das Gabenheischen von Jugendlichen bekannt. Der dunklen Jahreszeit entsprechend, waren sie abends mit Fackeln und Laternen unterwegs. Ende des 19. Jahrhunderts war es üblich, Kerzen in geschnitzte Rüben oder Kürbisse, wie zu Halloween zu stellen und mitzutragen, mancherorts gab es Jahresfeuer. Da es dabei zu Ausschreitungen kam, begannen die Erwachsenen in den 1890er- Jahren den Martiniumzug zu reglementieren. Von Düsseldorf ausgehend entstand der "pädagogisch wertvolle Martinsbrauch" mit Laternen. Als veredelte Brauchform erhielt der nun von Pfarren organisierte Umzug moralische und soziale Aspekte (Teilen nach dem Vorbild des Heiligen). Im Kindergartenbrauch bürgerte sich der Umzug mit dem Lied "Ich geh' mit meiner Laterne" ein. Er ist - zu anderem Termin - auch ein fixer Bestandteil des Grafenegger Advents (Niederösterreich) geworden. 

Über die Herkunft des Feuer- und Lichterbrauchs wurde viel spekuliert. Längst widerlegt ist die Deutung eines germanischen Brauchursprungs. Die Volkskundler Dietz-Rüdiger Moser und Werner Mezger, die Erklärungen aus der Liturgie suchen, fanden eine andere Erklärung. Ihrer Meinung nach knüpfen die Laternenumzüge an die Lucerna-Perikope an, die vor dem Zweiten Vatikanum am Martinstag gelesen wurde (Lk 11,33-36) mit dem bekannten Gleichnis: "Niemand zündet ein Licht an und stellt es in einen versteckten Winkel oder stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf einen Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen."


Quelle:
Alois Döring: Rheinische Bräuche durch das Jahr. Köln 2006. S. 352 f.

Bild:
Umzug mit Lampions am Martinstag, um 2000. Foto: Alfred Wolf


Siehe auch:
--> Heimatlexikon