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Halloween#

Halloween-Figur à la Zwetschkenkrampus\Foto: Doris Wolf, 2010
Halloween-Dekoration in einem Wiener Einkaufszentrum.\Foto: Doris Wolf, 2010
Halloween-Kinder in Wien-Döbling.\Foto: Doris Wolf, 2010
Halloween bei Ikebana International\Foto: Elisabeth Streubel, 2011
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Das Fest, an dem sich die Geister scheiden, wird in den USA - mit Kürbis-Dekorationen, Partys und maskierten Heischegängen gefeiert. "Die Faszination des relativ neuen, global erfolgreichen Fests spricht offenbar Ängste und Wünsche an, die Menschen überall auf der Welt und durch die Zeiten gemeinsam haben: die Angst vor der Dunkelheit, vor den Toten, aber auch die Hoffnung auf Erneuerung." , meinte der Wiener Historiker Universitätslektor Andreas Hofeneder in einem ORF-Interview. Um 1900 war Halloween in den USA eine gefürchtete Nacht der Zerstörung, in der Personen und Tiere verletzt wurden. Die Pfadfinder und andere Organisationen versuchten, dies einzudämmen. Um 1930 war die "beggars night" (Bettlernacht) und der Spruch "Trick or treat" in den USA allgemein bekannt. Irische Auswanderer sollen im 19. Jh. diesen Brauch aus ihrer Tradition mitgebracht haben. Dazu zählte auch die Geschichte von Jack o Lantern, einem trunksüchtigen Schmied. Er schloss zweimal einen Teufelspakt und überlistete den Teufel, der schließlich auf Jacks Seele verzichtete. Doch auch der Himmel blieb Jack aufgrund seines Lebenswandels verschlossen. Dies ist ein klassisches Beispiel für den mittelalterlichen Allerseelenglauben. Darauf verweist schon der Name: Halloween entspricht "All Hallows evening", den Vorabend des Allerheiligenfestes, für das Papst Gregor IV. (827-844) im Jahr 835 den 1. November bestimmte.

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Durch die Vermittlung von Massenmedien und Internet wurde es Ende des 20. Jahrhunderts auch in Österreich populär. 2019 hielt jede/r zweite Wienerin Halloween für ein traditionelles Fest das Aushöhlen von Rüben und Kürbissen, in die man eine Kerze stellte, kannte schon die Großeltern-Generation als Kinderbrauch. 1957 kündigte die Programmzeitschrift "Radio Österreich" eine Bastelsendung zu Halloween an. Die kommerziellen Motive des Brauchs zeigte 1997 ein Flugblatt der Kaufleute in Wien-Döbling: “Hallo Wien – Halloween, Wien beleben in toter Zeit”. Die Geschäftsleute wurden eingeladen, sich an einer Aktion zu beteiligen, “die Aufmerksamkeit, Aktivität und Kauflust der Kunden anregen wird.” Innerhalb weniger Jahre zeigte dieses Bemühen Erfolg. Halloween bringt dem heimischen Handel einen zusätzlichen Umsatz von rund 60 bis 65 Millionen Euro, berichtete der Handelsverband (HV) 2023. Die Ausgaben für das Gruselfest am 31. Oktober betrugen im österreichweiten Schnitt 50 Euro. Am meisten profitieren die Produzenten von Süßwaren, die zwischen der Schultüte und der Vorweihnachtszeit einen Absatzhöhepunkt erreichen. Andere beliebte Waren sind Kürbis(produkte), Dekorationen und Verkleidungen. Halloween gilt (nach Silvester) als zweitgrößte Partynacht des Jahres. 60 % der unter Dreißigjährigen wollen 2023 an so einem Event teilnehmen. Beim Herbstfasching bevorzugte Kostüme sind Totengerippe, Hexen, Zauberer, Vampire und andere Horrorgestalten, wie man sie aus Filmen kennt.

Bilder dieses Blicks: Foto H.M. Wolf, 2019
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Zu Halloween gehen Kinder von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu erbitten. Um die Gaben zu verstauen, kann man mit passenden Motiven bedruckte Stoffsackerl kaufen. spezielle Das erinnert an den Heischebrauch zu Allerheiligen, bei dem sie einst "für die armen Seelen" um Allerheiligenstriezel baten. Der Unterschied zum Heischen besteht darin, dass es jetzt keine Gegenleistung, sondern eine Drohung ("Trick or treat", "Süßes oder Saures", "Schoko oder Schabernack") gibt. Wer nichts schenkt, muss mit boshafter Schachbeschädigung rechnen. Unter 14-Jährige haben zwar selbst keine Strafe zu fürchten, weil sie strafunmündig sind. Für ihre übertriebenen Scherze haften aber die Eltern. Allerdings konnten auch früher unzufriedene Heischende, wie die Klöckler sehr unangenehm werden.

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Im Prater regierte 2022 die "Schwarze Kaiserin". Außerdem standen ein interaktives Halloween-Abenteuer, Kostümwettbewerbe und ein DJ-Line Up auf dem Programm. Im Simmeringer Schloss Neugebäude fand eine Gruseltour durch die historischen Gemäuer statt. Einkaufszentren und Supermärkte bieten alljährlich Attraktionen wie Kürbisschnitzen und spezielle Lebensmittel, z. B. schwarzen Leberkäse.

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Quellen: 
Halloween in der Steiermark
Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000. S. 252 f.
Alltag im Rheinland, Sonderheft 2011 S. 76 f.
Alltag im Rheinland, Sonderheft 2012 S. 16 f.
"Der Standard", 2.11.2022
2023

Bilder:
Halloween 2010, 2013, 2014, 2022. Fotos: Doris Wolf


Siehe auch:
--> Essay "Fröhliches Schaudern"
--> Essay "Kirtag, Kürbis, Halloween"