Serie Eisenbahnen - Montafonerbahn#
Sonderpostmarkenserie
Die Montafonerbahn erschließt eine der schönsten Bergregionen in Vorarlberg. Vom Montafon aus, wo in manchen abgelegenen Bergtälern noch rätoromanisch gesprochen wird, gelangt man in die schneebedeckte Gletscherregion der Silvretta mit dem höchsten Gipfel des Piz Buin (3312m). Die 13 km lange Strecke führt von Bludenz aus durch das Tal der Ill bis nach Schruns, dem Hauptort des Tales. Private Initiativen der Montafoner Bürger legten zu Beginn des vorigen Jahrhunderts das Fundament für Bahnbau und Energieversorgung. Bereits ein Jahr nach Konzessionserteilung erfolgte die Eröffnung der Bahn am 16. Dezember 1905. Sie war die erste elektrisch betriebene Normalspurbahn der Monarchie. Mit der Errichtung dieser Bahnstrecke hielt der Tourismus Einzug in das Tal, Industrie und Gewerbe nahmen sichtbaren Aufschwung. Das Unternehmen Montafonerbahn erlitt durch Naturkatastrophen, besonders durch Hochwasser viele Rückschläge, es mussten zwei Weltkriege überstanden werden, aber es blieb ein unverzichtbarer Bestandteil des Tales. Der wirtschaftliche Aufschwung ab Beginn der 60iger Jahre erforderte ein umfangreiches Modernisierungsprogramm: die technische Aufrüstung im Anlagen- und Energiebereich und im Personentransport. Am 20. Mai 1965 wurde der neue Zweistromsystem-Triebwagen ET 10.103 in Betrieb genommen. Es war das schönste Geschenk zum 60-Jahr Jubiläum. Aus dem alten Dieseltriebwagen VT 63.905 wurde ein eleganter Triebwagen in gelb-roter Lackierung. Er war ausgestattet mit halb herablassbaren Fenstern, zweiflügeligen Eingangstüren, moderner Stirnfront, einem 1.Klasse Abteil und wies insgesamt 60 Sitzplätze auf. Das Dienstgewicht betrug 40 t bei einer Wagenlänge von 22 m. Besondere Stücke spielte die Elektrische Ausrüstung. Sie bestand aus einem elektronischen Fahrtregler, aus einer 750 Volt Gleichstromanlage, aus zwei 150 kW Tatzlagerfahrmotoren und einem 15 KV Wechselstromteil für 16 2/3 Hz. Dieser war für die Einfahrt in den Bahnhof Bludenz notwendig, da die Arlbergstrecke mit Wechselstrom betrieben wurde. Der neue Triebwagen war für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Km/h ausgelegt und war damit der schnellste Triebwagen aller österreichischen Privatbahnen und das erste Gleichstrom/Wechselstrom Fahrzeug in Österreich. Der Stolz der Montafonerbahn wurde mehrmals auf Sonderfahrt geschickt, unter anderem in die Schweiz und nach Deutschland. Die Montafonerbahn AG sichert heute in der Region die Energie durch ihre Wasserkraftwerke, den Verkehr mit Bahn- und Buslinien und bietet Technik- und Telekommunikationsdienste an. Strukturprobleme infolge der Konkurrenz Straße und des Individualverkehrs werden mit besonderen Angeboten wettgemacht, wie mit der Einführung eines Schizuges oder Nachtexpresszuges, oder der Senkung der Fahrtdauer von einstmals 50 Minuten auf heute 20 Minuten. Täglich verkehren rund 50 Züge, jährlich werden an die 1,1 Millionen Passagiere befördert und ca. 250.ooo t an Gütern transportiert. Eine 100 Jahre junge Bahn: modern, schnell, unkompliziert.