Alte Meister - Pieter Bruegel d. Ä. – Der Turmbau zu Babel#
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Pieter Bruegel der Ältere, einer der bedeutendsten Maler der Niederländischen Renaissance, wurde vor allem durch seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens im Herzogtum Brabant (Flandern) des 16. Jahrhunderts bekannt. Über das Leben dieses alten Meisters ist nicht viel bekannt, nur einige wenige Eckdaten lassen sich mit Sicherheit sagen: Bruegel war Schüler des Antwerpener Künstlers Pieter Coecke van Aelst und arbeitete anschließend in einer Kupferwerkstatt. Während einer Italienreise zwischen 1552 und 1555, auf welcher sich schon die Landschaftsdarstellung als ein Schwerpunkt seines Schaffens abzeichnete, lebte er ab 1553 für einige Zeit in Rom, wo er für den Miniaturmaler Giulio Clovio tätig war. Danach kehrte er nach Antwerpen zurück, heiratete und ließ sich schließlich in Brüssel nieder. Nach seinem Tod am 5. September 1569 wurde Pieter Bruegel in der Kirche Notre Dame de la Chapelle beigesetzt.
Bruegels eigenwillig typischer Stil ist nur unzureichend mit einem Stilbegriff zu beschreiben. Eines seiner großen Vorbilder war Hieronymus Bosch, dessen Bildsprache er vor allem in seinen früheren Werken immer wieder gekonnt zitierte. Die flämische Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts führte Bruegel freilich auf ihren Höhepunkt; er begründete das niederländische Bauerngenre und schuf zahlreiche allegorische Werke, die auf verschiedene Sprichwörter und Volkskultur in künstlerischer Weise Bezug nehmen.
Der „Turmbau zu Babel“ ist ohne Zweifel eines der berühmtesten Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren. Dargestellt wird das im Ersten Buch Mose geschilderte Unternehmen der Menschen, einen Turm zu bauen, „dessen Spitze bis an den Himmel reiche“. Das ungeheure Ausmaß des Bauwerkes, der Aufwand an Arbeitskraft und die dabei verwendete Bautechnik sind die Hauptinhalte dieses Kunstwerks, die umliegende Landschaft ist indes ganz offensichtlich von der flandrischen Natur geprägt – erkennbar sind in der Ferne Meer, Gebirge und eine von Mauern umgebene, an Antwerpen erinnernde Stadt, die hinter dem Turm liegt. Die meisten der auf dem Gemälde dargestellten Menschen, in erster Linie Handwerker und Steinmetze, sind winzig klein, wesentlich größer ist nur der Bauherr, König Nimrod mit seinem Gefolge. Der Kotau, den die Steinmetze vor ihm vollziehen, weist auf die orientalischen Wurzeln der Geschichte hin. Das imposante Bild, so die Interpretation, gilt als Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen und der Vergeblichkeit jedweden menschlichen Strebens, es Gott als Schöpfer gleichzutun.