Weihnachten 2016 – Stille Nacht Liedtext#
Sondermarke#
„Stille Nacht! Heilige Nacht!“ Das wohl bekannteste Weihnachtslied der Welt nahm seinen Ursprung in drei kleinen Gemeinden im Salzburger Land. Es war zu Weihnachten 1818, als der Hilfspriester Joseph Mohr zum Lehrer Franz Xaver Gruber kam und ihn bat, eine Melodie zu seinem gleichnamigen Gedicht zu komponieren. Dieses hatte Mohr jedoch nicht, wie lange angenommen wurde, 1818, sondern bereits 1816 geschrieben, weshalb zumindest der Text des bekannten Liedes 2016 einen runden Geburtstag feiert.
1816 war Joseph Mohr Hilfspriester in Mariapfarr im Lungau, jener Gemeinde, wo der „Holde Knabe im lockigen Haar“ auf dem Altarbild der Kirche zu sehen ist, was Mohr wohl als Inspiration für die bekannte Zeile seines Gedichts diente. Franz Xaver Gruber war wiederum 1818 in Arnsdorf als Lehrer tätig, im dortigen Schulhaus dürfte er seine Komposition angefertigt haben. Gruber beschrieb selbst in der bis heute erhaltenen „Authentischen Veranlassung“, wie Mohr am 24. Dezember 1818 an ihn herantrat und ihn bat, ein Lied für zwei Solostimmen, Chor und Gitarren zu komponieren. Noch am selben Abend ging Gruber ans Werk und spielte Mohr, der selbst ein sehr musikalischer Mensch war, im Anschluss das Lied vor. Die beiden entschlossen sich, die Uraufführung noch in derselben Nacht stattfinden zu lassen. Manche Anekdoten erzählen, dass das Positiv, also die kleine Version der Orgel, der Pfarrkirche St. Nikola von Oberndorf nicht funktionierte. Dies sei der Grund dafür gewesen, warum man dringend ein Lied mit Gitarrenbegleitung brauchte, das Gruber nun komponierte. Ob dem wirklich so war oder ob diese zu den vielen romantischen Geschichten gehört, die rund um die Entstehung des Liedes kursieren – wer weiß das schon?
Als dann in der Christnacht das heute so bekannte Weihnachtslied erstmals vorgestellt wurde, waren es Mohr und Gruber selbst, die die Solostimmen sangen. Es ist überliefert, dass die Uraufführung auf „allgemeinen Beifall“ der Oberndorfer stieß. Diese hatten nach der Neuordnung des Wiener Kongresses und der neuen Grenzziehung entlang der Salzach mit unsicheren Zeiten zu kämpfen, wozu die weniger bekannten Strophen gut passten. Ursprünglich waren es nämlich sechs Strophen, heute werden landläufig nur drei von diesen gesungen: die erste, die zweite und jene, die im Original die sechste war. Das Weihnachtslied ging in der Folge in alle Welt, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und zählt heute zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Zum runden Geburtstag des Gedichts „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ zeigt nun eine Sonderbriefmarke einen Ausschnitt einer Handschrift, die sich im Salzburg Museum befindet. Es handelt sich zwar nicht um die Originalfassung von 1818, aber um das einzige erhaltene Stille-Nacht-Autograph von Joseph Mohr. Das Autograph mit Text und Melodie wird mit 1824 datiert und trägt schlicht den Titel „Weihnachtslied“.