k. k. Eilpost – Mariahilfer-Linie#
Sondermarke#
Die schnelle Reiseverbindung#
Der diesjährige Markenblock aus der beliebten Serie „Historische Postfahrzeuge“ zeigt in einer winterlichen Szene eine Kutsche der k. k. Eilpost, die gerade nach Wien einfährt.
Die k. k. Eilpost wurde 1823 nach englischem Vorbild gegründet, erste Routen führten von Wien aus nach Brünn, Prag und Pressburg, ab 1824 dann auch nach Graz und in weitere Städte. Die Kutschen waren mit vier Pferden bespannt und waren für den Transport von bis zu zwölf Personen konzipiert. Die 19 Postmeilen von Wien nach Brünn (das sind heute zirka 140 Straßenkilometer) konnten damit inklusive einer Stunde Pause in 14 Stunden zurückgelegt werden.
Vor dem Antritt einer solchen Eilpostfahrt mussten ein Vormerkschein für die Buchung der Kutsche sowie ein Passierschein gelöst werden. Das Aufkommen der Eisenbahn führte schließlich zum Ende der Eilpostkutschen als Reiseverbindung. Der Markenblock zeigt das Motiv einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1852. Der Postillon auf dem Kutschbock kündigt mit seinem Posthorn das Eintreffen der Kutsche an. Die Eilpost – im Winter mit Kufen anstelle von Rädern ausgestattet – durchfährt gerade das Tor der Mariahilfer-Linie, das durch die schwarz-gelben Balken und das Eisengitter zu erkennen ist.
Der Linienwall#
Die Mariahilfer Straße war einst eine Poststraße, auf der Postsendungen und Passagiere befördert wurden. 1704 ließ Kaiser Leopold I. eine Befestigungsanlage errichten: den Linienwall, der die Stadt in einem Halbkreis vom Donaukanal bei St. Marx bis Lichtental im heutigen 9. Bezirk umschloss. Ursprünglich war dies ein Erdwall mit Gräben, später wurde er mit Ziegeln befestigt. An den Ausfallsstraßen wurden Tore und Ämter, die „Linien“, errichtet, an denen Mauten und ab 1829 auch die Verzehrungssteuer für in die Stadt eingeführte Lebensmittel eingehoben wurden – dazu zählte auch die genannte Mariahilfer-Linie.
Der Linienwall sollte Wien und die Vorstädte vor allem vor Einfällen ungarischer Aufständischer, der Kuruzzen, schützen, er war aber auch eine soziale Grenze, da das Leben innerhalb des Walls wegen der eingehobenen Steuern teurer war als außerhalb. Die Gräben des Walls wurden später aufgeschüttet, nach der Eingemeindung der Vorstädte wurde der Linienwall ab 1894 abgerissen und der heutige Gürtel mit Grünflächen sowie die Stadtbahn errichtet.