SCHLOSS SCHRATTENBERG#
Am 26. August 1915 wurde das Fürst Schwarzenberg Schloss Schrattenberg, mit Ausnahme des Eckturmes und einiger Zimmer, ein Raub der Flammen. Um ¼ 10 Uhr am Vormittag entstiegen dem Uhrturm Rauchwolken, einige Minuten darauf schossen die Flammen bereits aus den Fenstern. Der Brand griff so rasch um sich, dass an eine Dämpfung nicht zu denken war, außerdem fand das Feuer in den alten Holzschindeln mit dem das Dach gedeckt war, reichliche Nahrung. Den Feuerwehren gelang es trotz Wassermangels, den südlichen Teil des Schlosses mit seinen Zimmern zu erhalten und die darin befindlichen Einrichtungsgegenstände zu retten. Auch das Wirtschaftsgebäude blieb unversehrt.
Gerade der historische Teil des Schlosses wurde gänzlich eingeäschert, so auch der herrliche Göttersaal mit kostbaren Gemälden und die auf 80.000 Kronen bewertete Decke mit plastischen Zierraten, der Kaffeesalon und die Terrasse
Wie später festgestellt wurde, war ein schadhafter Rauchfang die Brandursache. Schrattenberg das von der Militärbehörde als Genesungsheim für Rekonvaleszente benützt, die Opfer des gerade tobenden Ersten Weltkrieges wurden.
Der Ansitz , war eines der schönsten Schlösser der Obersteiermark und liegt eine Stunde von der Bahnstation Scheifling entfernt, am rechten Murufer auf einer Anhöhe gelegen.
Das Schloss war ein Prachtbau mit fünf Türmen, 52 Zimmern, 360 Fenstern und zwei Stockwerken. Im ersten Stock befand sich eine prächtige Kapelle. Zahlreiche Zimmer waren mit kostbaren Gobelins, die biblische Themen behandelten, mit herrlichen Fresken und Ornamenten aus Zirbenholz Besonders schön und interessant war der Festsaal des Schlosses, das seit dem Jahr 1685 aus den Ruinen der alten unansehnlichen Burg von Viktor Grafen von Prandegg mit einem Aufwand von 72.000 Gulden, erbaut worden war, der mit reichen Blumen- und Fruchtgirlanden geschmückt, über zwei Stockwerke reichte, dessen Deckengemälde die Hochzeit Jupiters mit Juno darstellte, ein Kunstwerk Jan Thomas von Ipern. Ausgestattet mit großen Marmorkaminen, Von sämtlichen Gemächern hatte man einen wunderbaren Ausblick von den Seetaler Alpen, bis weithin zu den Niederen Tauern. Der prächtige Hof von Arkaden umgeben. Prandeggs Töchter erbten das Schloss brachten nur einen Schuldenberg zusammen und waren daher gezwungen das schöne Anwesen dem Fürsten Schwarzenberg zu verkaufen.
Die derzeitige Pächterin, Anna Lanzer, früher Eigentümerin des Brau- und Posthauses in St. Peter am Kammersberg, erleidet durch den Brand großen Schaden. Sie hatte Schrattenberg in eine Pension für Sommergäste mit allem Komfort umgestaltet, und verfügt auch über eine Hochquellenwasserleitung
Einst Stammsitz der Schrattenberger 1688 im reichsten Barockstil errichtet, 1696 von Ferdinand, Fürst zu Schwarzenberg erworben, umgeben von Waldungen, wurde es zum Aufenthalt mancher bedeutender Persönlichkeit. Kaiser Josef II., weilte 1760 als Erzherzog, und dann noch im Jahr 1782 hier, wo sein Besuch festlich begangen wurde. Im Jahr 1765 war Prinz Karl von Lothringen und seine Schwester Charlotte, 1768 Erzherzogin Karoline als Braut des Königs von Spanien und Neapel. 1797 diente das Schloss als Hauptquartier dem Korsen Napoleon, zwei Jahre später 1799 wohnte hier der russische Marschall Suwarow.
Besondere Beachtung verdienen die berühmten, aromatischen Nerven stärkenden Alpenkräuter-Speik-Bäder, die im Orient sehr gebräuchlich sind.
QUELLEN: Grazer Volksblatt, 27. August 1915, S 4, Murtaler Zeitung, 28. August 1915, S 7, Wiener Bilder, 12. September 1915. S 5, Bilder, Salzburger Fremdenzeitung, 27. August 1898, S 8, Dillingers Reise Zeitung, 10. Juni 1895, S 9,Bild,Grazer Tagblatt, 27. August 1915, S 15, Steirische Burgen, 1936, 2. Bd. H 19, S 2, ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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