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Aus der Arbeitsmappe „Cypern_BMGRL“ (Archiv Fredi Thaler)
Aus der Arbeitsmappe „Cypern_BMGRL“ (Archiv Fredi Thaler)

Benzingetränkte Popkultur#

(Querverbindung zum Archipel Gleisdorf)#

von Martin Krusche#

Im alltäglichen Sprachgebrauch müssen wir, damit die Alltagsbewältigung zügig klappt, etliche Nuancen nicht beachten. In der Wissens- und Kulturarbeit ist es dann doch genauer zu nehmen, damit bei fortschreitender Tätigkeit kein völliges Durcheinander entsteht.

Ich betone gerne, daß wir uns bei Kunst Ost und nun auch beim Archipel Gleisdorf um ein Zusammenwirken von Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst bemühen. Dabei ist allgemein wenig bekannt, daß die Ethnologie sich nicht bloß mit vertrauter Volkskultur befaßt, sondern auch mit dem speziellen Bereich Volkskultur in der technischen Welt.

Das handelt in meinem speziellen Fall von Schnittstellen zwischen Volkskultur in der technischen Welt und Popkultur. In solcher Konvergenz zeigen sich ferner Momente, wo etwas davon in der Gegenwartskunst auftaucht; und zwar nicht bloß auf die Art der Futuristen mit dem provokanten Filippo Tommaso Marinetti.

Puch, G-Klasse & Co.#

Wenn ich daher im Augenblick am Thema Mythos Puch arbeite und dabei „50 Jahre Puch G“ im Fokus hab, befassen wir uns hier nicht bloß mit Technologiegeschichte und mit Mobilitätsgeschichte. Die anderen Genres schwingen mit.

Ich hab 2018 einen Grundsatztext geschrieben, der hier als Angelpunkt und Hintergrundfolie dienen mag: „Vom Steirerwagerl zum Puch G (Fahren, fahren, fahren in steirischer Prägung)“. Sie finden die Links zu diesem und zu den folgenden Texten innerhalb dieser Zusammenfassung separat am Seitenende.

In „Die Praxis des Kontrastes“ skizziere ist Zusammenhänge der ästhetischen Automobilgestaltung während verschiedener Epochen, denn das Auto war sehr schnell nicht mehr bloß Vehikel, sondern vor allem auch persönliches Statement im öffentlichen Raum. Mit „Eine Frage der Form“ stelle ich einige Überlegungen zum Thema Design an.

Das verweist zwingend auf Themen wie „Lackierte Kampfhunde“ (Jagdgeschwader in Bodennähe und ihre Dekors). Da zeige ich Ihnen, wie zum Beispiel im Motorsport schon ab dem Ersten Weltkrieg Designs aus der Luftwaffe und der Kriegsmarine in die Welt der Rennwagen übertragen wurde. Das Zweckrationale geriet zum kulturellen Code.

Eine Verbeugung vor dem österreichischen Aerodynamiker Paul Jaray: der 1934er „Jawa 700 Jaray“, gemalt von Milan Tošnar (Archív Libor Tošnar, CC BY-SA 4.0)
Eine Verbeugung vor dem österreichischen Aerodynamiker Paul Jaray: der 1934er „Jawa 700 Jaray“, gemalt von Milan Tošnar (Archív Libor Tošnar, CC BY-SA 4.0)

Das wurde im zivilen Leben weiterentwickelt, gab dem Customizing und Hot Rodding wesentliche Stilelemente; siehe dazu: „Donnergrollen als Vergnügen“. Solche Entwicklungen quellen aus den Subkulturen heraus, sickern in dieses und jenes Privatleben ein. Zum Beispiel über Auto-Miniaturen zwischen Spielzeug und Sammelobjekt; siehe dazu: „Klein und fein“.

Das manifestiert sich ferner im „Suchen und Lauern“, denn wir sind Sammler auf vielfache Arten. Sehen Sie dazu überdies: „Markenware“ (Das flache Museum)! Ja. Genau! Briefmarken bieten ein breites Themenspektrum, ein großes Sammelgebiet.

Genre-Mischung#

Im Jahr 2022 habe ich mich jenem Themen-Ensemble, das ich nun auch im Archipel Gleisdorf zur Wirkung bringen werde, schon einmal gewidmet. Gehen Sie davon aus, daß ich diese einzelnen Genres in einem Zusammenhang mit komplexen Wechselwirkungen sehe.

Das bedeutet, jedes Gebiet hat mit den meisten anderen eine Wechselbeziehung. Siehe dazu: „Die Genres und die Begriffe“ (Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst) Das muß in unsere Wissens- und Kulturarbeit konzeptionell ausdrücklich einbezogen werden:

  • Volkskultur, Popkultur, Gegenwartskunst
  • Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft
  • Staat, Markt und Zivilgesellschaft
  • Welt, Wildnis und Kunst
Damit liegt ein Themenraster vor, auf dem sich viele unserer Teilvorhaben sehr gut sortieren lassen, um dabei schließlich die Querverbindungen untereinander zu markieren und zu nutzen.


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