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Das alte Ägypten - Ursprungland der Obelisken #

Kult des Sonnengotts#

Obelisk von Heliopolis
Heliopolis - Foto: Wikipedia
Im alten Ägypten galt der Obelisk als Weihegabe an den Licht- und Sonnengott Amun Re und als Symbol des ewigen Lebens. Der Obelisk symbolisierte den aus dem Urwasser aufsteigenden Urhügel und die aufgehende Sonne; er wurde meist paarweise vor Tempeln und Grabanlagen aufgestellt, ab dem Mittleren Reich (ca. 2150-1750 vor Christus) vereinzelt auch als zentrales Kultmal eines Sonnenheiligtums (Abu Ghurab, Karnak).

An der Spitze trugen die monolithischen Granitpfeiler eine kleine goldene Pyramide, das Pyramidion, das sich auch auf den Spitzen der Pyramiden fand. Diese waren mit der Gold-Silber-Legierung Elektro überzogen, sodass sich Sonnenlicht in deren Glanz spiegeln konnte. Manche Pyramidenspitzen waren auch mit Kupferplatten verkleidet. Nach anderer Überlieferung ließ sich der Sonnengott als Phoenix auf der glänzenden Spitze des Obelisken nieder. Er wird auch auf einer Sonnenkugel sitzend dargestellt. Nach alten Vorstel¬lungen it er ja das einzige Tier, das sich ohne Schaden der Sonne nähern kann und damit ein Symbol des Herrschers als Vermittler zwischen Himmel und Erde. So wird der Adler zum kaiserlichen Wappentier – von der Antike bis in die Gegenwart. So trugen viele Obelisken den Adler nach diesem Vorbild – bis hin zu jenen am Eingang des Schlosses Schönbrunn, wo zwei goldene Adler auf goldenen Kugeln seit Ende des 18. Jahrhunderts den Abschluss bilden. Die meisten Obelisken Ägyptens kamen den Steinbrüchen von Assuan. Der dort vorhandene Rosengranit war das ideale Rohmaterial. Seine rötlich-graue Farbe gab den blank geputzten Obelisken Eleganz und Feuer.

Wie wurden die Monolithe gewonnen? #

Assuan
Unfertiger Obelisk in Assuan - Foto: Wikipedia

Vermutlich haute man sie aus dem Gestein, indem man Holzkeile in vorher ausgeschlagene Kerben trieb. Die Holzkeile wurden mit Wasser getränkt und sprengten durch ihr Aufquellen den Granit. Eine andere Methode könnte gewesen sein, den Stein mit Hilfe vom Dolerit-Hämmern zu bearbeiten und so den Obelisken herauszuschlagen. Dolerit ist eine graubraune Form des Basalt und härter als Granit. Noch heute kann man einen unvollendeten 42 Meter langen und 1.100 Tonnen schweren Obelisken in situ in Assuan bewundern. Da er Risse aufwies, wurde er nicht vollendet – mussten Obelisken doch aus makellosen Gesteinsblöcken bestehen. Wie erfolgte der Transport der Obelisken? Nach ihrer Gewinnung im Steinbruch nahe Assuan wurden die Obelisken auf Holzschlitten über den Sand gezogen. Der Sand war vorher mit Nilschlamm präpariert und damit gleitfähig gemacht worden. Dann folgte die Verladung auf Transportschiffe. Plinius vermutete, man habe den Obelisken über einen Kanal gelegt, in dem zuvor ein schwer beladenes Schiff festgemacht worden war. Durch Abladen der Fracht sei das Schiff in der Folge hochgestiegen und hätte so den Obelisken aufgenommen. Eine andere Möglichkeit könnte gewesen sein, das vorgesehene Transportschiff zu fluten und danach das Wasser abzupumpen. Schließlich habe es auch noch die Methode gegeben, das Schiff bei Niedrigwasser des Nils in Position zu bringen, worauf es bei steigendem Wasserstand den Obelisken aufgenommen habe. Die Bauweise der für den Transport der Obelisken verwendeten Schiffe ist durch ägyptische Wandreliefs überliefert. Auf einem über 80 Meter langen Schiff lagen zwei Obeliske in umgekehrter Richtung. 27 Ruderboote schleppten das Schiff nilabwärts von Assuan nach Karnak.

Wie wurden die Obelisken aufgestellt?#

Gewinnung und Transport
Gewinnung und Transport - Grafik P. Diem
Auch dazu gibt es mehrere Theorien. Nach der einen wurde der Obelisk über eine schräge Ebene auf eine Rampe geschoben, über deren abgerundeten Scheitelpunkt er dann in einem mit Sand gefüllten Schacht abgleiten konnte. Nach anderer Auffassung glitt der Obelisk über eine schiefe Ebene und wurde mithilfe von Seilen aufgerichtet. Danach wurde der Monolith in der Regel mit Hieroglyphen versehen. Neben den Tempeln dienten die Obelisken zur persönlichen Machtdemonstration der Pharaonen, die sich ja selbst als Nachkommen des Sonnengottes betrachteten. In Ägypten gibt es heute nur mehr fünf aufrechtstehende Obelisken, hatten die Römer doch das eroberte Pharaonenreich geplündert und viele seiner Denkmäler nach Rom verschleppt. Zwei Obelisken, zwei Säulen Ab dem Neuen Reich wurden die Obelisken paarweise aufgestellt und verkörperten damit Sonne und Mond. Eine ganz ähnliche Symbolik findet sich in den zwei Säulen am salomonischen Tempel in Jerusalem. Ob sich nicht auch die beiden Türme der mittelalterlichen Kathedralen von diesem Konzept ableiten? Der Dualismus von Sonne und Mond kommt auch bei den Freimaurern vor, welche die biblischen Tempelsäulen Jachin und Boas ebenfalls als Dualismus von Tag und Nacht verstanden.

Sesostris
Obelisk des Sesostris I. in Heliopolis (20. Jh. v. Chr.) - Foto: Wikipedia
Tempel von Luxor
Tempel von Luxor - Foto: Wikipedia
Schönbrunn
Der Obelisk von Schönbrunn - Foto: P. Diem

Quellen:

  • Batta, Ernst: Ägyptische Obelisken und ihre Geschichte in Rom, Insel Taschenbuch 765, 1986
  • Habachi, Labib: Die unsterblichen Obelisken Ägyptens, Mainz 1982
  • Dondelinger, Edmund: Der Obelisk, Graz 1977
  • Der kleine Garten


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