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Secession#

Unter "Secession" versteht man einerseits die Institution ("Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession") selbst und andererseits das Ausstellungsgebäude.

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession#

Gruppenbild von Mitgliedern der Wiener Secession, aufgenommen von Moritz Nähr, v. l. n. r.: Anton Stark, Gustav Klimt (im Sessel), Kolo Moser (vor Klimt mit Hut), Adolf Böhm, Maximilian Lenz (liegend), Ernst Stöhr (mit Hut), Wilhelm List, Emil Orlik (sitzend), Maximilian Kurzweil (mit Kappe), Leopold Stolba, Carl Moll (liegend) und Rudolf Bacher., © Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, für AEIOU
Gruppenbild von Mitgliedern der Wiener Secession, aufgenommen von Moritz Nähr,
v. l. n. r.: Anton Stark, Gustav Klimt (im Sessel), Kolo Moser (vor Klimt mit Hut), Adolf Böhm, Maximilian Lenz (liegend), Ernst Stöhr (mit Hut), Wilhelm List, Emil Orlik (sitzend), Maximilian Kurzweil (mit Kappe), Leopold Stolba, Carl Moll (liegend) und Rudolf Bacher.
© Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, für AEIOU

Die "Secession" wurde 1897 unter der Führung von Gustav Klimt von 19 ehemaligen Mitgliedern des Künstlerhauses in Wien gegründet.
(Wie entsprechende gleichzeitige Bewegungen in anderen europäischen Zentren trat die Secession gegen die historisierende Orientierung der Kunstakademie, gegen künstlerischen Qualitätsverlust aufgrund mangelnder Innovation und für die Freiheit des individuellen künstlerischen Schaffens ein. (Jugendstil)

Secession: G. Klimt, Plakat für die erste Ausstellung, 1898, © Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Secession: G. Klimt, Plakat für die erste Ausstellung, 1898
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Eigene Ausstellungen - ab 1898 stand das von Joseph Maria Olbrich erbaute Vereinshaus, das Secessionsgebäude, zur Verfügung - sowie das Vereinsorgan "Ver Sacrum" (1898-1903) sollten eine breite internationale Publizität schaffen. Französische, englische und deutsche Vorbilder prägten eine zu dieser Zeit für viele Künstler der Secession charakteristische, teils von floralem Ornament, teils von geometrisierenden Tendenzen bestimmte Flächenkunst (besonders in der Graphik), neben der aber auch vom Impressionismus bestimmte Ausdrucksformen vertreten waren.

Das Ziel, die Kunst zu einem integrativen Bestandteil der Wohn- und Lebenskultur zu machen, führte zu einer intensiven Beschäftigung mit allen Bereichen des Kunstgewerbes (Wiener Werkstätte).


1905 spalteten sich auf Grund künstlerische Differenzen einige der bedeutendsten Mitglieder ab (Gustav Klimt, Kolo Moser, Carl Moll, Otto Wagner u.a.) und veranstalteten ab 1908 als "Kunstschau Wien" eigene Ausstellungen. Diese Gruppe wie auch der Hagenbund übernahmen in weiterer Folge die bisherige Vorrangstellung der Secession als Forum der "Moderne" in Österreich.

1939 wurde die Secession mit dem Künstlerhaus fusioniert, 1945 erstand sie neu als selbständige Vereinigung ("Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession"). Die Ausstellungstätigkeit mit internationaler Beteiligung wurde wieder aufgenommen und die Förderung der (künstlerisch heterogenen) Mitglieder und damit der zeitgenössischen Kunst als Zielsetzung beibehalten. Eine kurzlebige "Gegensecession" wurde 1973 von Alfred Hrdlička ausgerufen, ihr Vorsitzender war Adolf Frohner.

Die "Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession" ist heute weltweit das älteste unabhängige und ausdrücklich der zeitgenössischen Kunst gewidmete Ausstellungshaus. Grundlegendes Anliegen ist die Präsentation von aktuell relevanten Entwicklungen der internationalen und österreichischen Kunst sowie die Bereitschaft zum Experiment.


1923 wurde die Grazer Secession ("Künstlerverband Graz, Secession") gegründet, der eine wichtige Rolle in der Rezeption des Expressionismus in Österreich zukommt (z.B. Wilhelm Thöny, Albrecht Graf Wickenburg, F. Silberbauer und andere). Auch die "Innviertler Künstlergilde" und die Vereinigung "MAERZ" (für Oberösterreich und Salzburg) übernahmen nach 1920 das Programm der Secession.

Das Secessionsgebäude#

Wiener Secessionsgebäude
Wiener Secessionsgebäude
Foto: Gryffindor. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 2.5

Auf dem von der Stadtverwaltung beigestellten Grundstück an der Wienzeile beim Naschmarkt errichtete Joseph Maria Olbrich 1897/98 für den Verein ein modernes Ausstellungsgebäude im Jugendstil, das damals bei der Bevölkerung für große Aufregung sorgte und heute zu den bekanntesten Bauten Wiens zählt.
Die Wiener Secession ist eine der wenigen gelungenen Realisierungen des Anspruches der jungen Künstlerbewegung, ein Gesamtkunstwerk darzustellen.


Die Blattwerk-Kuppel - das "goldene Krauthappl", wie die Wiener sagen - ist zu einem Symbol der Moderne geworden.


(Heute ist im Untergeschoß des Gebäudes Gustav Klimts "Beethovenfries" zu besichtigen, das 1902 für eine Ausstellung angefertigt wurde. In den Stockwerken darüber werden auf 1.000 m² Ausstellungsfläche jährlich rund 20 Wechselausstellungen zeitgenössischer Künstler gezeigt. Über dem Eingangsportal der Secession ist der Leitspruch der Künstlervereinigung angebracht: "Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit.")

Weiterführendes#

Literatur#

  • R. Waissenberger, Die Wiener Secession, 1971
  • C. Nebehay, Ver Sacrum 1898-1903, 1975
  • O. Kapfinger und andere, Die Wiener Secession, 2 Bände, 1986
  • C. Nebehay, Secession. Kataloge und Plakate der Wiener Secession 1898-1905, 1986
  • E. Patka (Hg.), Ornament and Flächenkunst from Vienna, 2 Bände, 1988
  • P. Baum (Hg.), Secessionism and Austrian graphic art 1900-20, Ausstellungskatalog, Linz 1990
  • Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession (Hg.), Die Wiener Secession. Vom Ausstellungshaus zum Kunsttempel, 1997


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