Seite - 24 - in Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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Die laut obigem Feilbietungsprotokoll von der Linzer Lederfabrikbesitzerin Maria Anna Stöger
ersteigerten Möbelstücke wie Sofa, zwei Fauteuils, Tisch, vier Sessel, Fußschemmel,
Bücherkasten etc und weitere im Hagen´schen Stifterzimmer vorhandene, gelangten schlussendlich
1954 an das Land OĂ– und von diesem als Leihgabe in das Linzer StifterHaus. Sie erinnern dort
sowohl an den Dichter, als auch an sein Freizeitdomizil Schloss Hagen. Dass Josef Weingärtner in
seiner notariell beglaubigten Erklärung „6 zugehörige gepolsterte Stühle“ vermerkte,77 lässt den
Schluss zu, dass Amalie Stifter wohl einzelne Möbelstücke aus der Stifterischen Wohnung mit ins
Stögerische Haus genommen hatte, sie dort verblieben waren, und Maria Anna Stöger 1883 mittels
Ersteigerung das Ensemble vervollständigt hatte. Die restlichen von Stifters Witwe mitgebrachten
Objekte waren vm bei Frau Stöger in der Donaustraße 1 untergebracht, dann mit ihr ins Schloss
Hagen gelangt und nach ihrem Tod an den Enkel gediehen. Somit wäre auch der mittlerweile fast
in Vergessenheit geratenen Maria Anna Stöger für die Bewahrung der Erinnerungsstücke an
Adalbert Stifter Dank zu zollen.
Nicht aus dem Versteigerungskonvolut der Amalie Stifter stammte offenbar auch der dem Hagen-
Ensemble eingegliederte Schreibtisch im Stifter-Gedenkraum, da laut Feilbietungsprotokoll keiner
der beiden offerierten Schreibtische aus dem 3. Zimmer in Stifters Wohnung von Frau Stöger
ersteigert wurde. Den ersten (fol. 6095`, PZ 349, auf 10 fl geschätzt), behielt sich der Erbe und
Neffe Stifters, Filip Stifter 78
vor, den zweiten (fol. 1696, PZ 355 mit Einlegearbeit, zum Ausrufpreis
von 4 fl) ersteigerte ein gewisser GrieĂźmayer um 15 fl 50 Kr. 79
Es könnte sich somit bei dem im
Gedenkraum eingebrachten Schreibtisch um ein Starhemberger Möbelstück aus dem ersten Stifter-
Raum des Schlosses Hagen handeln, welches an Familie Steinberger gelangt war (s.u.), oder um
eines, welches Amalie Stifter ins Stögerische Haus mitgenommen hatte.
Unter den weiteren von Maria Anna Stöger ersteigerten Gegenständen befanden sich ein großes
Bild mit Goldrahmen (Erlös 25 fl 51kr) aus Stifters 1. Zimmer; 2 „rothe Vorhänge mit Spitzen“
(Erlös 1 fl 51 kr), 2 Sofadeckerl (Erlös 90 kr), ein Rest Laufteppich (Erlös 1 fl 42 kr) aus dem 2.
Zimmer; 1 Meißner Schale (Erlös 1 fl 20 kr), das Teeservice (s.u.), eine Kassette (Erlös 3 fl 50 kr),
1 Silberkasten, 1 Blumenständer aus dem 3. Zimmer; eine Hänge-Uhr 80
(Erlös 1 fl 42 kr) aus dem
4. Zimmer; 6 Gläser (Erlös 1 fl) aus dem Vorzimmer; 20 verschiedene Kochgeschirre aus der
Stifterischen Küche (Erlös 4 fl 32 kr) , Kleinkram, Kleider, 19 kleine Vorhänge (Erlös 2 fl 40 kr),
und zwei Bücher: Erzählungen von Ernst Ritter (Erlös 1 fl 50 kr) und Gedichte von Annette von
Droste-Hülshoff „Dronte Hülshof (1 B.)“ (46 kr).81
Robert Weingärtner (sen.) seinerseits ersteigerte vorwiegend Bücher und Handschriften: 3
Quartbogen Handschrift Gedichte von Joh. Thaller (Erlös 2 fl), Handschrift zu den zwei
Schwestern von A. Stifter (Erlös 6 fl 40 kr), Kunigunde von Kynast, Schauspiel von Wilh.
Werkmeister (Erlös 1 fl 60), Prof. Dr. Ranfl: Granit und Marmor (Erlös 35 kr), sowie einen
77
OÖLM/Archiv, KH/293, Aktenvermerk dat. 23.10.1954 betr Stifter-Möbel; Mitteilung Schultes. OÖLA, Schuber
11; Nr. 114: 1 Garnitur Sofa, 2 Fauteulles, 4 Sessel“, ersteigert von Stöger.
78
Adalbert Stifters Bruder Johann zu Oberplan hatte fünf Kinder: Filip, Eleonore verheiratete Bayer in St. Pölten,
Anton in Krumau, Ida und Johann. Die drei letzteren waren bei der Erblassung durch Amalie Stifter noch minderjährig.
OĂ–LA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, fol. 6079, 5`.
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OĂ–LA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, fol. 6095`, PZ 349; fol. 6096, PZ 355.
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Adalbert Stifter und OĂ–. Zum 80. Todestag des Dichters. Mit FĂĽhrer durch die Adalbert Stifter-
Gedächtnisausstellung des OÖ Landesmuseums. Linz, 1948; 37: „Leihgabe Josef Weingärtner, Linz-Urfahr“. Also war
auch die Hängeuhr ins Schloss Hagen gelangt. Lang Lydia, PI 23. Februar 2009.
81
OĂ–LA, Stifter Akten, Schuber 11, Blatt 5557-6130, Feilbietungsprotokoll, fol. 16`/6090, PZ 138 (Bild); fol. 17/6091,
PZ 161 (Bücherkasten); fol. 18/6092, PZ 201 (Vorhänge), 202 (Sofadeckerl) 204 (Rest Laufteppich); fol 19/6093 PZ
238 (MeiĂźner Schale), 245 (Teeservice) ; fol. 19`/6093, PZ 272 (Kassette); fol 21`/6095, PZ 348 (Silberkasten), PZ
350 (Blumenständer); fol. 24/6098, PZ 455 (Hängeuhr); fol. 26/6100 PZ 537 (Gläser); fol. 26`/6100 PZ 549
(Kochgeschirr); fol. 6102`, PZ 609 Ritter, fol. 6103 PZ 617; HĂĽlshoff fol 6103 PZ 617.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Titel
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Autoren
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 97
- Schlagwörter
- Oberösterreich, Biedermeier
- Kategorien
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- AbkĂĽrzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91