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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken242 werden alternative Modi der computertechnischen Zuschreibung und Verarbeitung von Bedeutung betrachtet, die über Datenbanken im engen Sinn der Informatik hinausweisen. Data + access: DatenMoDelle unD algorithMen Datenbankinformationen entsprechend eines konzeptuellen Schemas zu struk- turieren schafft computer-lesbare Signifikanz, indem Informationen über Realität in Informationen als Realität übersetzt werden. Eine (nicht die) Bedeutung medialer Konstellationen wird formal expliziert. Im undifferenzierten Strom digitaler Daten werden so syntaktische Unterschiede eingeführt, die einen semantischen Unter- schied machen. Zeichenketten, wie z.B. »Red, Rose; Color Inc., Blueroad 31, 32442 Greentown; 1954-01-15«, sind für Computer zunächst nur Aneinanderreihungen von Zeichen. In Kombination mit den im konzeptuellen Schema enthaltenen Meta- informationen wird diese Zeichenfolge, die sich gleichermaßen auf eine Person (Name, Kontaktadresse, Geburtsdatum) wie auf einen Farbton (Farbbezeichnung, Bezugsadresse, Bestellnummer) beziehen kann, für Computer als eine bestimmte Information interpretierbar. Computer, die Information ausschließlich auf dem Niveau von Information als Realität prozessieren, können digitale Daten durch eine solche Strukturierung als Information über Realität verarbeiten und auto- matisch in Datenbanken verwalten. Die Explikation von Bedeutung beruht auf der Segmentierung von Daten in bedeutungstragende Einheiten, die als Informations- partikel bezeichnet werden können, und der doppelten Zuschreibung von Gehalt und Referenz zu dieser Information.51 Demgemäß kann »1954-01-15« als Attribut des Typs Geburtsdatum identifiziert werden, welches der Person »Rose Red« gehört. Eine Kette von Zeichen wird hierbei als Informationspartikel betrachtet, dem eine bestimmte Bedeutung zukommt (Gehalt) und der sich auf eine bestimmte Entität bezieht (Referenz).52 Als Entitäten können nicht nur Dinge oder Personen be- schrieben werden, sondern auch Ereignisse, Handlungen und Transaktionen, wie z.B. das Abheben von Geld an einem Bankautomaten, das Tätigen eines Anrufs mit 51 | Dietrich gebraucht die Metapher des Datenpartikels, um die Verkörperung von Information im binär-digitalen Code zu bezeichnen. Ein Datenpartikel sei »the smallest undividable physical unit capable of carrying digital information« (Dietrich 1986: 137). Im Unterschied hierzu lassen sich Informationspartikel als spezifische Konstellationen von Datenpartikeln verstehen, die eine bestimmte Information zum Ausdruck bringen. 52 | Dieses Verständnis von Informationsartikeln hat Bachman in einem Interview mit Haigh herausgestellt: »We believed that the most elementary particle of infor- mation had three properties. Essentially they were 1) a data value, 2) a name that characterized what that data value meant, and 3) an identification of who/what it belonged to« (Bachman 2006: 24).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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