Seite - 23 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
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Als Mitglied des „Deutschen und Österreichischen Alpenvereines“ (s. Abb.), soll er, Natur- und
Berg-begeistert, auch später mit der Familie in den Schulferien gerne nach Tirol, in Frau Tschernes
Heimat gefahren sein und dort ua Bergtouren unternommen haben. Auch der Pöstlingberg und die
Koglerau wurden zu Ausflügen ins Grüne genützt.92 Mit der Linzer Kaufmannsfamilie Kaindl-
Trautenberger unternahm Familie Tscherne zuweilen Ausflüge ins Mühlviertel, ua nach
Waxenberg. Die Inhaber der großen Geschäfts- und Handelshäuser waren untereinander gut
bekannt, bzw standen sogar zum Teil in verwandtschaftlicher Beziehung, was ua auch die Besitzer
der Fa Christ und etliche renommierte Linzer Familien einschloss.93
Fritz Tscherne lernte vermutlich über die Familie des Linzer Apothekers Dr. Franz Rucker
94Katharina Winkler, seine spätere Frau, kennen (Abb. Fam. Winkler s. Anhang). Bereits ihr Vater
hatte sich 1859 bei Apotheker Rucker junior in Linz aufgehalten.95 Für den Innsbrucker Apotheker
Winkler erschien somit der Linzer Apotheker Rucker und seine Familie, die Damen „Tante“ Mitzi
und Toni Rucker, wo Käthe Winkler offenbar zumindest Ende 1887/Anfang 1888 und Ende
1888/188996logierte, und mit welchen sie auch später noch Kontakt pflegte, als solide und sichere
Aufenthaltsstätte für seine Tochter (s.u.).97
In einem undatierten Schreiben an Bruder Ludwig98 in Meran (nach Allerheiligen 1888/Anfang
1889), welcher offensichtlich bereits eine Freundschaft oder Ähnliches vermutete, meint sie fast
spitzbübisch: „Wie eifrig Du Dich doch über den Grund meines Hierseins erkundigst! Hat es ja
weiter gar nichts zu sagen, als dass ich endlich der Einladung von Familie Rucker folgte. Wie lange
ich noch hier bleibe, weiß ich selbst noch nicht. Ich habe viele angenehme Stunden, vergesse aber
auch nicht ganz auf die Arbeit. Ich habe mühsame Arbeiten begonnen und weiß nicht, ob ich sie
fertig nach Hause bringen kann. Es gefällt mir in Linz ganz gut, aber Innsbruck ist schöner.“ Er
dürfte sich Gedanken über ihre viele Freizeit gemacht haben, da sie antwortet: „Muß Dich auch
beruhigen über meine viele überflüssige Zeit. Bedenke, wenn man bei einer Familie ist, hat man
nicht so viel Zeit für sich. Ich kann durchaus nicht immer tun, was ich will. Auch sagte ich Dir
bereits, ich habe hübsche Handarbeiten angefangen, die viel Zeit in Anspruch nehmen.“(Später
sollte ihre Enkelin Isolde ebenfalls Gefallen an Handarbeiten finden, was sie aber aufgrund
mangelnden Kontaktwillens vermutlich nicht erfuhr.) Käthe bedauerte in ihrem Schreiben, dass der
vorgerückten Jahreszeit wegen die Dampfschifffahrt auf der Donau eingestellt sei. Nur einzelne
kleine Schiffe seien sichtbar. Sie freue sich über seine Italienisch-Studien. Zwei der Schnecken aus
Meran, die er gekauft habe, werde sie auf die Kommode legen.99Anfang Jänner 1889 berichtete sie
dem Bruder (vm aus Innsbruck), sie gehe „wöchentlich zweimal für eine Stunde in das Kloster zum
Schnittzeichnen“.100
Über Antonia Rucker schrieb Käthe 1926: „Toni Rucker vermisse ich sehr. Sie war die Einzige
hier, die unsere Familie und Elternhaus kannte. Jedem tut es wohl, einmal über die Heimat zu
plaudern. Für sie ist ein Glück, dass ihr der Verkauf der letzten wertvollen Habseligkeiten erspart
blieb. Sie musste sich von Vielem trennen bei Lebzeiten, was sie alles mit bewunderungswürdiger
Ergebung ertrug. Sie litt still und klagte nie“.101
92Rezac, PI Jänner 2002.
93Kaindl, PI 28. März 2011: Bericht seiner Tante Theodora Kaindl, vh Trautenberger. Fam. Christ stand (Heirat) mit der
Fam. Fischer (Dir. Sparkasse), Fam. Schadler (Ofenbau) und weiters mit Fam. Beurle in Verbindung.
94St. Barbara Friedhof Linz: Dr. Franz Rucker verstarb am 8. Oktober 1915, Antonia R. am 5. Oktober 1926, Maria R.
am 4. Februar 1906, Isabella R. am 22. Mai 1906, Anna R. 1876.
95Winkler, PI, PA 28. Juni 2011. Brief von Katharinas Großmutter an deren Sohn.
96FAW, KT > LW, o.D., vm Innsbruck, Anfang 1889, Erwähnung des 20. Geburtstages, und des 7. Jänners (1889).
97Winkler, PI, PA 28. Juni 2011.
98Winkler, PI 19. Mai 2011: Ludwig: geb. 12. Jänner 1873 in Innsbruck, gest. 7. Juni 1935 in Hall bei Innsbruck, im
Familiengut.
99 FAW, KT > LW, o.D.
100 FAW, KT > LW, o.D., vm Innsbruck, Anfang 1889, Erwähnung des 20. Geburtstages, und des 7. Jänners (1889).
101FAW, KT > LW, dat. Linz, 15. Dezember 1926. Antonia Rucker war am 5. Oktober 1926 verstorben.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Titel
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Untertitel
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.01 x 29.71 cm
- Seiten
- 170
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- Abkürzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120