Seite - 67 - in Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928 - Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
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Ebenfalls 1903 wird unter Tscherne Fritz der Vermerk „ Ü GO“ angeführt, Übertretung
Gewerbeordnung, 1906 die Kollaudierung des Aufbewahrungsraumes zur Unterbringung von
Mineralölen.308
Eine Werbungsanzeige aus dem Jahre 1906, zeigt zwei Damen beim Kaffeetrinken, beide in Tracht,
die rechte mit Goldhaube, jene links im Bild mit Kropfband und rückwärts angestecktem Tuch bzw
Flügelhaube (s. Abb.). 309
Auf dem Deckblatt des im Jahre 1904 herausgegebenen Werbebuches für Großkunden und mit ihm
in Geschäftsverbindungen stehenden Firmen310 bezeichnete Tscherne sich als Chef der Fa. Jacob
Cusolle´s Neffe, der Colonialwarengroßhandlung, der Ersten Österreichisch-ungarischen Kaffee-
Großrösterei System Grevenbroich in Urfahr, der Drösinger Benzin-, Petroleum-, Maschinenöl-,
Paraffin- und Asphalt-Fabrik Drösing a.d. Nordbahn, und als k.k. Hoflieferant zu Linz.311 Letztere
Fabrik wurde 1905 von der Länderbank käuflich erworben.312
Dieses Firmenrepräsentationsbuch(s. Abb.) gibt einen ausführlichen Überblick über sämtliche
geschäftlichen Aktivitäten und Lokalitäten. Es zeigt Ansichten des riesigen Kerzen-Magazins, des
Reis-Magazins; des Stärke-Magazins und des Magazins für die feinen Speiseöle, in dem wie in
einem Weinkellergroße Fässer gelagert sind; sowie den Sämerei-Boden unter dem Dach, wo
zahlreiche Säcke aufgestapelt liegen. Teil 2 des Kundenmagazins betrifft das Gewerbe und beginnt
mit der Kaffee-Rösterei, damals zweifellos eine Marktnische.313 Auf einer Zeichnung ist die alte
Kaffeebrennerei dargestellt, mit zwei Röstöfen und einer Mühle, die mittels Gasmotor betrieben
wurde. Danach folgt die Darstellung des Rösterei-Gebäudes mit der Übertitelung „Erste Öst.- ung.
Kaffee-Rösterei im Großbetriebe System Grevenbroich“, Photographien des Dampfkessels und der
Dampfmaschine der Rösterei, des Röstraumes, des Kühlraumes für die gebrannten Kaffees, der
amerikanischen Putz- und Sortiermaschinen für die Rohkaffees, das Belesen (Ausklauben) der
gebrannten Kaffees, eine Arbeit die ausschließlich von Frauen erledigt wurde, schließlich die
Verpackung und Versendung der gebrannten Kaffees, eine Aufnahme des Hand-Magazins für die
zur Röstung bestimmten Kaffees, schließlich das Proben-Rösten von Kaffees. Friedrich Tscherne
erhielt für seine mit dem „System Grevenbroich“ gebrannten Kaffees von der Internationalen Jury
in dieser Sparte die große goldene Medaille mit der Goldpalme zuerkannt.314
Ein Kapitel dieses Firmenrepräsentationsbuches, mit „Industrie“ betitelt, betrifft die 1898-1900
erbaute Drösinger Benzin-, Petroleum,- Maschinöl, Paraffin- und Asphalt Fabrik Friedrich
Tscherne, in Drösing an der Nordbahn, die in einer Falt-Karte von 1904 zeichnerisch in ihrer
gesamten Größe mit etlichen Werksgebäuden, Silos und drei hohen Schloten dargestellt ist(s.
Abb.).315Als Kompagnon hatte Tscherne den Kaufmann, Wilhelm Kantorek/ Kanturek.316Das Areal
der Fabrikanlagen befand sich in Drösing an der March, unmittelbar neben der Kaiser Ferdinand-
Nordbahn, günstig zum Bahnhof und nahe der March-Au gelegen.317 Das Ausmaß des Geländes
betrug 350 x 120m, also 42.000 m2. Da Petroleum zu jener Zeit das gefragteste Produkt aus der
Verarbeitung des Rohöls war, wollte Tscherne es selbst erzeugen und so besonders
konkurrenzfähig auf den Markt bringen. Dafür bot sich die günstige Lage des Ortes an der
308AStL, Gewerbeakten 1900>1928, Mat. 34, S. 635.
309Kaar, PA. Dr. Dietmar Assmann PI 5. März 2011.
310Mayrhofer/Katzinger, Histor. Bibliographie, 69, Nr. 1250. Kaar PA, Rötzer PA.
311Rötzer, PI, PA, 2009. Kaar, PA.
312AStL, Tagespost, 28. März 1928.
313 Die erste Kaffee-Rösterei soll Julius Meinl I. 1891 eröffnet haben. OÖN, Freitag, 3. April 2009, 3: Beninger Werner.
314 Kaar, PA. Rötzer, PA.
315Kaar, PA. Firmenrepräsentationsbuch Friedrich Tscherne´s, Linz 1904, S. 5, Kapitel 1: Handel. Rötzer, PA.
316Internet unter Friedrich Tscherne, Linz. Ebenfalls Linzer Kaufmann.
317Internet, Friedrich Tscherne, Drösing. Bezirksblatt Gänserndorf, S.1. Dietzl, Drösing, 234. Stadler, PI,PA, 4. Oktober
2002 und 20. Jänner 2011.
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Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Titel
- Der kaiserliche Rat Friedrich Tscherne 1862-1928
- Untertitel
- Ein bedeutender Sohn der Stadt Linz
- Autor
- Hanna und Herbert Schäffer
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Linz
- Datum
- 2011
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.01 x 29.71 cm
- Seiten
- 170
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Zum Geleit 4
- Herkunft 6
- Friedrich Georg Tscherne und Familie 22
- Berufliche Entwicklung und Erfolge 64
- Ehrenämter, Mitgliedschaften, Titel, Vereinsarbeit 73
- Der Heimatforscher Friedrich Tscherne 79
- Das Wohnhaus Hauptplatz 15 (30) 81
- Die Sommervilla Hagen 91
- Zusammenfassung 114
- Literaturnachweis 116
- Abkürzungsverzeichnis 119
- Anhang (Stammtafel, Bildmaterial, Firmenbuch, Preisliste) 120