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iit-Themenband – Digitale Souveränität 117
3.2 Wie Zuhause so im Cyberspace? Internationale
Perspektiven auf digitale Souveränität
Stephanie Christmann-Budian, Johannes Geffers
Der Diskurs über die Digitalisierung – und die Zurückgewinnung einer zumin-
dest relativen Souveränität – gewinnt zusätzlich an Komplexität, wenn man
über die Grenzen hinaus auf andere globale oder regionale Akteure und deren
Umgang mit digitaler Souveränität schaut. Im In- wie Ausland sind auf natio-
naler und regionaler Ebene unterschiedliche politische Strategien und Maß-
nahmen erkennbar, die geprägt sind von den jeweiligen politischen und sozio-
kulturellen Systemen, in denen sie entstanden sind.
Der Begriff digitale Souveränität scheint sich als ein Kernbegriff im Digitalisierungs-
diskurs zu etablieren, bleibt jedoch bereits auf deutschem Parkett nach wie vor reich
an unterschiedlichen Interpretationen und Assoziationen. Seine Popularität vor allem
im politischen Diskurs mag daher rühren, dass der Souveränitätsbegriff semantisch
sehr gut den Wunsch nach einem Zustand auszudrücken vermag, den viele Men-
schen, Organisationen und auch Staaten angesichts einer sich scheinbar unbe-
herrschbar vollziehenden Digitalisierung der Gesellschaft schmerzlich vermissen. Die
nur eingeschränkt sichtbaren Datenspuren, die wir auf digitalen Plattformen wie
Facebook oder Twitter, eBay oder Alibaba, Google oder Baidu hinterlassen, oder die
wiederholt erfolgreichen Angriffe auf die IT-Infrastruktur des Deutschen Bundes-
tages, auf Kundendatenbanken großer Unternehmen und nicht zuletzt die Verwen-
dung von speziellen Programmen von Sicherheitsdiensten durch Hackergruppen – all
das hinterlässt leicht ein Gefühl der Ohnmacht.
In der rasanten Entwicklung zur digitalisierten Gesellschaft hat der Staat seine neue
Rolle noch nicht gefunden. Er muss die Sorgen der Bürger ernst nehmen und selbst
aus einer defensiven Haltung herausfinden, die nicht mehr nur auf den digitalen
Fortschritt reagiert, sondern diesen aktiv mitgestaltet. In Deutschland sind die Debat-
ten dazu wie gewohnt vielschichtig und mit Sorge erfüllt: Ist die digitale Souveränität
Deutschlands bedroht? Wie sehen andere Gesellschaften die Entwicklung? Treiben
die Menschen in anderen Ländern ähnliche Sorgen und Hoffnungen um, wie dies in
Deutschland der Fall ist? Und wenn nicht, warum ist es um die Situation und die
Sichtweisen auf die digitale Souveränität in anderen Staatssystemen und zugehöri-
gen Gesellschaften so anders bestellt? Die Digitalisierung der Gesellschaft ist ein
Prozess, der an nationalstaatlichen Grenzen mitunter gebrochen werden mag, aber
er macht vor ihnen nicht halt. Ein Vergleich verschiedener internationaler Perspekti-
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien