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Gebrauch eingetragen hatte. Nun hatte er während des unerträglichen
Geschwätzes des Heizers zu keinem anderen Zweck, als um sich abzulenken,
das Notizbuch herausgezogen und die natürlich nicht gerade detektivisch
richtigen Beobachtungen der Köchin mit Karls Aussehen zum Spiel in
Verbindung zu bringen gesucht. »Und so findet man seinen Neffen!« schloß
er in einem Ton, als wolle er noch einmal Gratulation bekommen.
»Was wird jetzt mit dem Heizer geschehen?« fragte Karl vorbei an der
letzten Erzählung des Onkels. Er glaubte in seiner neuen Stellung alles, was
er dachte, auch aussprechen zu können.
»Dem Heizer wird geschehen, was er verdient«, sagte der Senator, »und
was der Herr Kapitän für gut erachtet. Ich glaube, wir haben von dem Heizer
genug und übergenug, wozu mir jeder der anwesenden Herren sicher
zustimmen wird.«
»Darauf kommt es doch nicht an, bei einer Sache der Gerechtigkeit«, sagte
Karl. Er stand zwischen dem Onkel und dem Kapitän und glaubte, vielleicht
durch diese Stellung beeinflußt, die Entscheidung in der Hand zu haben.
Und trotzdem schien der Heizer nichts mehr für sich zu hoffen. Die Hände
hielt er halb in dem Hosengürtel, der durch seine aufgeregten Bewegungen
mit dem Streifen eines gemusterten Hemdes zum Vorschein gekommen war.
Das kümmerte ihn nicht im geringsten; er hatte sein ganzes Leid geklagt, nun
sollte man auch noch die paar Fetzen sehen, die er am Leibe hatte, und dann
sollte man ihn forttragen. Er dachte sich aus, der Diener und Schubal, als die
zwei hier im Range Tiefsten, sollten ihm diese letzte Güte erweisen. Schubal
würde dann Ruhe haben und nicht mehr in Verzweiflung kommen, wie sich
der Oberkassier ausgedrückt hatte. Der Kapitän würde lauter Rumänen
anstellen können, es würde überall Rumänisch gesprochen werden, und
vielleicht würde dann wirklich alles besser gehen. Kein Heizer würde mehr in
der Hauptkassa schwätzen, nur sein letztes Geschwätz würde man in ziemlich
freundlicher Erinnerung behalten, das, wie der Senator ausdrücklich erklärt
hatte, die mittelbare Veranlassung zur Erkennung des Neffen gegeben hatte.
Dieser Neffe hatte ihm übrigens vorher öfters zu nützen gesucht und daher für
seinen Dienst bei der Wiedererkennung längst vorher einen mehr als
genügenden Dank abgestattet; dem Heizer fiel gar nicht ein, jetzt noch etwas
von ihm zu verlangen. Im übrigen, mochte er auch der Neffe des Senators
sein, ein Kapitän war er noch lange nicht, aber aus dem Munde des Kapitäns
würde schließlich das böse Wort fallen. – So wie es seiner Meinung
entsprach, versuchte auch der Heizer, nicht zu Karl hinzusehen, aber leider
blieb in diesem Zimmer der Feinde kein anderer Ruheort für seine Augen.
»Mißverstehe die Sachlage nicht«, sagte der Senator zu Karl, »es handelt
sich vielleicht um eine Sache der Gerechtigkeit, aber gleichzeitig um eine
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book Amerika"
Amerika
- Title
- Amerika
- Author
- Franz Kafka
- Date
- 1927
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 212
- Keywords
- Der Verschollene, Literatur, Schriftsteller, Erzählung
- Categories
- Weiteres Belletristik