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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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den Formen ein Verlangen nach Opulenz nnd Verfeinerung geltend. Die französische Renaissance, das moderne Pariser Wohnhaus der vornehmen Stände, wie es z. B. in den beiden Palais Rothschild auf der Wicden von Girette und Destai l leurs trefflich revräsentirt ist, endlich die deutsche Renaissance und der Barockstil fanden sich ein. Das mannigfache Wechselspiel dieser Einwirkn»gen hat zu einem bunten Stilgemisch geführt. Im Gefolge der nordischen Renaissance, welche mit den Constrnctionen des Mittelalters innig verwachsen blieb, erschienen Mausardendächcr und Erker, Tpitzgiebel nud Knppcl- thiirine, die letztereu in jüngster Zeit mit großer Aufdringlichkeit. Für die deutsche Renaissance hat vornehmlich Alexander von Wiclemans, der Erbauer des Iustizpnlastes, seine Kraft eingesetzt; in verwandten, Sinne wirkt Franz Neumanu, der Schöpfer niehrcrer opulent ausgestatteter Häuser am Rathhausplatz, deren Arcadeugänge vor Allem als willkommene Neuerung zu begrüßen find, ferner Ernst und Wächtler, die schon erwähnten Erbauer des abgebrannten Stadttheaters Fel lner und Helmer, Roth , Wendeler, Hieser und Andere, Bei der Tecoration der im Stile der deutscheu Renaissance errichteten Häuser hat die zur Vorherrschaft gelangte malerische Tendenz auch am Äußeren zur Wiederanwendung figürlicher Malerei nach alter Weise geführt, wie vornehmlich das Eckhaus am Itockimeiseuplatz von Wielemans sie zeigt. Nebenher laufen diezuerst von Ferstcl mit großem Glück angewendeteSgraffito-Decoratton, die Bekleidung mit Majoliken, mit Porzellan und dergleichen. Unter den reicheren Hänsern der jüngsten Epuche sind besonders die Bauten einiger großer Geldinstitute hervorzuhebeni die Läuderbank von Wagner, die Verkehrsbank von Schachner, der Ban des Giro- nnd Cassenvereins uon E. von Forster, dem Architekten des durch Brand zerstörten Ring- theaters, an dessen Stelle Schmidts Stiftungshaus sich erhebt. Zu den stattlichsten Bauten iu den Vorstädten zählt der von Fellner uud Helmer errichtete Margarethen Hof. Eine besondere Beachtung vom künstlerischen wie vom localgeschichtlichen Stand- punkt verdient die in letzter Zeit erfolgte Wiedereinführung des Barockstils. Nicht nur die zierlichen Schnörkel, die zeltförmigeu Fensterbedachunaeu. das muschelartig gewundene Holz- uud Eisenwerk tauche» wieder auf, sondern wir stoßen auch auf einzelne im Sti l der Sftätrenaissaiice gedachte und nüt großer Feinheit uud Sachkenntniß durchgeführte Fac.adenbildungen, welche den besten einheimifche» Mustern mit Erfolg nacheifern. Das hervorragendste Werk dieser Art ist das kürzlich in den Besitz des Markgrafen Pallavicini übergegangene Zinshaus in der Augustinerstraße uon K. König, dessen streng im Charakter des Steinbanes gehaltene, schön gegliederte Fac,ade gegen den Albrechtsplatz zu eine an Fischer von Erluchs berühmtes Kuppelzeltdnch mahnende Bekrönung trägt. — Als geschickte Vertreter des ansgesprochencn Barockstils mögen schließlich Rnmpelmayer, Korompay und Adam genannt werden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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