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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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134 letzteren, ging im Jahre 1812 die „Gesellschaft der österreichischen Musikfreunde" hervor, welche durch Decennien mit uneigennütziger Kunstliebe, aber spärlichen Mitteln die ernste Musik in Wien allein gepflegt hat. Nach Beethoven und Schubert begann die Zeit der eigentlichen Claoiervirtuosität, zuerst noch in der maßvollen Gestalt eines Hummel, Moscheles und Czerny. Hand in Hand mit ihr gingeu die Fortschritte in der Kunst des Clavierbaues, in welchem Wien durch die Firmen Stein, Konrad Graf und Streicher bald europäischen Ruf erlangte. Als Hüter des classischen Violinspieles wirkten die Wiener Meister Schuppanzhig, Mayseder und Böhm. Mit Anfang der Vierziger-Jahre erreicht die Claoiervirtuosität ihre höchste Vollkommenheit und feiert ihre größten Triun^ihe in Wien: durch den Deutsch-Ungarn Franz Liszt und den Wiener Sigmund Thalberg. Auf die Periode musikalischen Sinncntaumels, die der einseitige Cultus des Virtuosenthums, der Tanzmnsit und der italienischen Opernsänger charakterisirte, folgte unausweichlich Übersättigung und damit die Sehnsucht nach gehaltvoller, ernster, großer Musik, Das Jahr 1848 bildete auch hier die Greuzscheide zwischen dem alten uud dem neuen Wien. Der Nuf nach Reform und Fortschritt erscholl auch auf musikalischem Felde und spornte zu ueuer organisatorischer Thätigkeit. An die Stelle der nicht mehr ausreichenden patriarchalischen Zustände der Privattapellen und Dilettantenorchester trat nunmehr die Association der Künstler. Mit der Gründung der philharmonischen Concerte und der totalen Reform der „Gesellschaft der Musikfreunde" war den classischen Orchesterwcrken eine sichere Pflegestätte bereitet. Es entstand der „Tingverein" und die „Singakademie" und damit zum ersten Male in Wien eine regelmäßige Pflege großer, insbesondere geistlicher Chormusik. Welcher Umschwung auch äußerlich in den Wiener Mufitverhältnissen sich vollzogen hat, das lehrt uns ein Blick auf zwei der Musik gewidmete Paläste aus jüngster Zeit: das neue Opernhaus (1869) uud das neue Musikuereinsgebaude (1873). Zu dem eiustigen, aus einem engen Güßchen sich herauswickelnden „Kärntnerthor-Theater" ver- hält sich das neue Opernhaus etwa wie der jetzige große Mustkuereinssaal zu dem unbequemen, düsteren Coucertsaal „uutcr den Tuchlaubeu". Und doch ward schon letzterer bei seiner Eröffnung im Jahre 1831 als ein unermeßlicher Gewinn gefeiert und von Grillparzer besungen! Gegenüber jenem „goldenen Zeitalter" der Wiener Musik dürfen wir uns wenigstens einer anderen Seite musikalischen Ruhmes erfreuen: es ist dies der warme, Verständniß«olle Eifer und die reicheren Mittel, womit die Gegenwart die große Erbschaft jeuer Epoche autritt, erforscht, erläutert uud nach allen Seiten hin iu vollendeter Form ausspendet. Kein Mozart, kein Beethoven, kein Schubert wandelt mehr leibhaft durch die Straßen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild