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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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155 Penn von Gradenstein hielten die weniger geistreiche, aber gemüthlichere Art der ein- heimischen Geselligkeit anstecht. Die Romantiker endlich belheiligten sich, als Österreich 1809 zu den Waffen griff, in hervorragender Weife an den Erfolgen der österreichischen Armee: während die Gcntz mid Schlegel die Proklamationen gegen Napoleon schrieben, standen die Varnhagen, Seckeudorf und andere gegen ihn in Reihe nnd Glied. Lollin aber stimmte jetzt seine kräftigen Wehrmannslieder an und gab damit das Signal für die patriotische Dichtung der Befreiungskriege. Castelli, A. Pasfy nnd andere folgten feinem Beispiele, Friedrich Schlegel fand einen begeisternden Ton und Heinrich von Kleist, dessen Dichtung der Rache zum Theile anf österreichischem Boden entstanden ist, schickte seine „Hermannsschlacht" an Collin. Für die Theorie der Romantiker war Wien, wo Kant nur in einem auserlesenen Kreise bekannt war, kein günstiger Boden, trotzdem sie zum Theile mit Unterstützung der Regierung hervorragende und einflußreiche Zeitschriften grüudeten. Die Wiener Jahr- bücher für Literatur waren in der ersten Zeit ihres Bestehens das vornehmste Iourual iu deutfcher Sprache; der „Prometheus" von Scckendorf und Stoll nnd Friedrich Schlegels „Deutfches Mufeum" waren die ersten österreichischen Zeitschriften, an welchen sich auch das Ausland rückhallslos betheiligte, und selbst Goethe hat dem erstere» seine Mitwirkung nicht uerfagt. Aber der Romantik erstand West, ein gefährlicher Gegner, dcffen besouuene Kritik durchans au den Gruudsätzen Lessings festhielt und die Forderung der Bühneumöglichkeit und Bnhuentauglichkcit nie aus den Augen verlor. Schwache dramatische Talente, wie Matthäus von Collin, welcher Historien im Shakespearc'fcheu Stil dichtete, oder wie I. Passy, welcher iu seiucn Tragödien mit Chören dem Schlegel'schen „Ion" nacheiferte, konnten dagegen nichts vermögen. Aber felbst die Gegner der Romantik wußten aus den von ihr angebahnten Richtungen Vortheil zu ziehen. Die Thätigkeit der Überseher wurde auch iu Wieu mächtig angeregt und gefördert uud wandle sich mit Vorliebe den von den Schlegel erschlossenen romanischen und orientalischen Dichtern zn. Mit der spanischen Literatur bestand hier noch feit den Zeiten der spanischen Habsburger eine Art geistigen Rapportes uud das Studium der- selben faud iu F. Wolfs eineu hervorragenden Vertreter; der Vermittler mit dem Orient wurde Hammcr-Purgstall, dessen Übersetzung von Hafis Diva» bei Goethe eine bedeutende Nachwirtnng hinterlassen hat. Die Übersetzungen der spanischen Dichter kaincu haupt- sächlich der Bühue zugute uud schlössen sich deßhalb auch enger au die Bedürfnisse derfelben au: die freie Aneignung in Wests Bearbeitungen ist bis heute unübertroffen und bis jetzt die einzige Form, in welcher sich fpauische Originale auf der deutscheu Bühne erhallen haben. Auch in Österreich hat ferner die Romantik neue Stoffgebiete crfchlofseu, welche von rührigen Händen sofort ausgebeutet wurden. Zur tiefsten Rührung seiner dnrch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild