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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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342 Stempel eines ernsten, durchgebildeten Künstlcrgenius tragen. Wie sich in der Fülle seiner Schöpfungen ein weich empfänglicher, uon mannigfachen Gedankenströmungen und Kunst- richtungen bewegter Geist abspiegelt, so umfaßt auch sein Können die ganze Scala der malerischen Ausdructsformen, von der fleißigsten Miniaturzeichnung bis zur flott und breit hingesetzten Skizze, die den flüchtigen Moment mit raschen: Blick erfaßt, vom zart- verfchmolzenen Altarbildchen im Stile der alten Flandrer („Madonna mit musicirenden Engeln", im Besitze des Grafen Hans Wilczek) bis zum kolossalen, im Frestostil gehaltenen, für weite Distanzen berechneten Deckengemälde („Der Kreislauf des Lebens", für das Treppenhaus des naturhistorifchen Hofmuseums). Letzteres Wert mit deu dazu gehörigen, leider nnvollendct gebliebenen Lünetten bildet den Abschluß von Canons fruchtbarer Thätigkeit auf dem Felde der großen Dccorativmalerei, von der unter Anderem die schonen allegorischen Bilder von „Poesie" und „Malerei" im Salon des Herrn K. Ausvih, der Gemäldecyklus bei Herrn D. Gutmanu, die umfassenden decoraliven Compositionen für Karlsruhe und New-Iork genannt sein mögen. Nicht wenigen seiner gestaltenrcichen Bilder, wie der „Loge Iohannis" in der kaiserlichen Gemäldegalerie und dem eben erwähnten „Kreislauf des Lebens", liegen complicirte Gedankens»)steme zu Grunde, Beweise von Canons philosophisch angelegtem Geist, der an scharfer Dialektik, an einer Art Fechtkunst des Verstandes seine Freude hatte. Wenn es ihm auch nicht immer gelungen ist, diese Gedankensysteme ganz in lebensvolle Organismen umzuwandeln, so pulsirte doch in Canon eine coloristische Kraft von seltener Glut und fein Schaffen bildet, im Ganzen betrachtet, ein hochinteressantes Element in der Entwicklung der Wiener Kunst. Der malerische Zug, der uns an den zuletzt betrachteten Meistern vornehmlich in die Augen sprang, bildet auch in den Werten der Historienmaler von vorwiegend realistischem Zuschnitt ein Erbtheil der Wiener Schule. Als resolute Technik von männlicher Tüchtigkeit offenbart er fich in den großen Wand- und Gewölbemalereien von Karl Blaas im Waffenmuseum des Arsenals, in blühender Farbenfrifche von bisweilen etwas bunter Tönung leuchtet er hervor aus den Bildern Franz Dobyaschofskys im Stiegenraume des Overniheaters. Wenn der geniale Moriz von Schwind mit seinen Foyerbildern der Oper und mit dem poesievollen hellfarbigen Freskencyklus zur „Zauber- flöte" in der Loggia derselben (siehe die Abbildung), wenn Anselm Feuerbach mit seinen für Wien geschaffenen Bildern, vornehmlich mit dem grandios gedachten „Titanen stürz" (Akademie der bildenden Künste), hier keine vollen Erfolge errungen haben, so ist das vorzugsweise der Zurückhaltung zuzuschreiben, welche fich die deutsche Schule großen Stils in coloristifcher Hinsicht auferlegte. — Hans Makarts leichter Sieg dagegen war in erster Linie ein Sieg der Farbe uud der in ihren berauschenden Duft gehüllten sinnlichen Schönheit.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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