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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
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272 maßvoller, bescheidener in Profilen nnd Relief, feiner in ihrer ganzen Erscheinung, und das gilt ganz vorzugsweise bei den Möbeln, während die deutschen Möbel derber und überladener sind und nmsomehr sich dem Charakter des Barocken nähern. Mit Talent, Geschick und Energie, insbesondere von München aus verfochten, äußerte diese deutsche Stilart, uach allen Seiten vordringend, ihren Einfluß auch auf Österreich und die Wiener Möbelindustrie. Ihre eigenthümlichen, meist sehr glücklich construirteu Formen fanden volle Würdigung und Nachahmung, uud ganze Ziuimereinrichtunge«, gauze Wohnungs- ausstattuugen, Wände und Plafonds inbegriffeu, wurden iu diesem sogenannten altdeutschen Stil zahlreich angefertigt. Immer aber ist bei uns so viel von dem Studium und dein Geist der italienischen Renaissance übrig geblieben, daß man nicht blos Möbcleinrichtungen sieht, welche sich der italienischen Weise anschließen, sondern daß auch die deutsche Art mit viel größerer Feinheit, viel maßvoller behandelt wird, als es z. B. bei den Frank- furter oder Münchener Möbeln geschieht. Wien hat in dieser Beziehung eine gewisse Eigenthümlichkeit des Charakters bewahrt, welche sich auch wohl noch in der Vorliebe für Ebenholz oder derartig geschwärztes Holz (nicht selten mit Elfenbeineinlagen) zeigt. Die Stilart der Renaissance oder was mau darunter znsammenfaht, der Formen des XVl. und XVII. Jahrhunderts, ist freilich nicht die einzige, welche in Übung steht. Die herkömmliche Weise des modernen französischen Geschmacks, das heißt wieder aufgenommene Formen des XVIII. Jahrhunderts, finden noch immer im Salon die häufigste Anwendung sowohl im geschweiften Möbel wie auch in den Sturcaturen der Wände und Plafonds. Doch ist auch hier eiue Veränderung aufzuzeichnen, insofernc als die Wände des Salons statt der früher unbedingt herrschenden weißen Farbe oder statt des lichten und kalten Grau wärmere Töne angenommen haben. Selbst eiu feuriges Roth ist wohl an die Stelle getreten. Anch die Bekleidung der Möbel fowie die Vorhänge, welche ehedem meist einfarbig, wenn auch damastartig gemustert in starkem Roth, Gelb oder Blau gehalten waren, haben eineu audereu Charakter angenommen, indem sie warme, aber gebrochene Töne zeigen oder mit mehrfarbiger Decoration iu milder Harmonie gemustert. Überhaupt hat fich die gesammte Weberei, soweit sie zur Dekoration der Wohnung, also zu künstlerischen Zwecken dient, einer vollständigen Wandlung uuterzogeu nnd gibt gegenwärtig einen außerordentlichen Reichthum verschiedenartiger Motive und Geschmacks- richtungen zu erkennen. Aber mir Einiges davon ist original und charakteristisch für Wien und Österreich uud auch dieses ist heute Eigenthum der Mode und des allgemeinen Geschmackes geworden. Dahin gehören die nach mittelalterlichen Vorbildern, wie sie das österreichische Museum besitzt, dessinirten Gewebe. Dann erst kamen Franzosen und Engländer. Ebenso ist der Geschmack für orientalische Gewebe und Stickereien, der heute Gemeingut aller Welt ist, zuerst in Wien gepflegt worden und von Wien ausgegangen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Volume 1
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Volume
1
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
16.13 x 22.72 cm
Pages
348
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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