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Zug der Landschaft bis zum Hochlaud „in der Wild" uud der Blick dringt noch weit hinaus
in südwestlicher Richtung bis zum Horner Walde; Eggenburg selber ist ein interessantes
Stadtbild, abgesehen von wichtigen historischen Ereignissen, die sich dort in einer längst-
vergangenen Zeit abgespielt haben. Der südwestlich zwischen Hügeln gebettete Kühnring
mit seiner romanischen Kirche aus dem XII. und mit einem „Karner" aus dem XIII. Jahr-
hundert ist der Stammsitz eines Adelsgeschlechtes. Von der Station Sigmundsherberg
der Franz Josef-Bahn geht es hinein nach der Stadt Horn, die in einem weiten grünen
Thalkessel zwischen den Waldungen am Kamp und Tassabache und an den Abdachungen
des Mauhartsberges liegt. Als Besitzer der Herrschaft Horn erscheint im niederöster-
reichisch-ständischen Gültenbuche zuerst 1158 Luipold Graf von Pleyen. Die Entstehung
des dortigen Piaristencolleginms datirt in das Jahr 1656 zurück.
Ein praktisches weltliches Gebäude ist das Schloß mit drei Fronten und drei
Stockwerken; einst mit einem nunmehr verschütteten Graben umgeben, über den Aufzug-
brücken führten, steht es noch unverwüstlich wie auch die St. Stefanskirche, in seinen
Grundfesten. Man baute eben in einer vergangenen Zeit verläßlicher als heute, und als
ein Cnriosnm und Beweis, daß damals zum Mörtel- oder Malteranmachen factisch Wein
verwendet wurde, dient die Stelle aus einer Kirchenrechnung vom Jahre 1582, die da
lautet: „für vierzehn Echtring Wein, so zum Malterabmachen und zu bewerfen, bezahlt,
die Echteriug Per 12 Pfennig thut 4 Schilling 20 Pfennig."
Mit diesen kurzen Bemerkungen über Horn verlassen wir das Viertel ober dem
Manhartsberge, nachdem wir es nach allen Richtungen: im Jspergebiete, am Kamp
und an der Krems, im Donanthale, „in der Wild" und an der deutschen Thaya
durchstreift haben.
Das obere Donaugebiet.
Mit dem Einlaufe der Euus am rechten und der Jsper am linken Ufer geht der
Donaustrom zwischeu dem ehemaligen Viertel ober und unter dem Wienerwalde und ober
und unter dem Manhartsberge durch ganz Niederösterreich und verläßt es erst über der
March. Die Donau, deren volle Lauflänge 380 Meilen beträgt, nahm von Pafsan ab ihren
Gang in das nach Efferding reichende uud südöstlich streichende Durchbruchsthal; aus dem
Linzer Becken tritt sie in ein neues Durchbruchsthal zwischen Ardagger und Krems, das
erst nach Osten und dann nach Nordost streicht und durch kleinere Becken bei Pöchlarn
und Melk durchsetzt wird. Weiter hinab folgt das in Tertiärfornien eingesenkte große
Donaubecken, das sich bei Korneuburg uud Klosterneuburg durch die äußersten Vorsprünge
des Wienerwaldes in das Becken des Tullnerfeldes und in das Wiener Becken scheidet.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Volume
- 4
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.75 x 26.17 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317