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industrieller Unternehmungen im Bereiche des Wiener Beckens sowie umfassender Anstalten
zur Hebung der Bodencultur auf dem durch die Natur seines Bodens widerstrebenden
Steinfelde. Die Gründung großer Fabriken für Metall- und Textilprodnete an der
Schwarza, Pütten, Leitha und Fischa, in den Thälern der Piesting, Triesting und
Schwechat fällt in ihre Zeit, ebenso die Errichtung der Ackerbancolonie Theresieufeld und
die Bewaldung eines Theiles des Steinfeldes mit Schwarzföhren.
Heute ist die Niederung zwischen den Alpen und der Donau mit einem Netz vou
Straßen überspannen, welche die aufblühenden Ortschaften unter sich und mit der Kaiser-
stadt verbinden. Bis in das Innere der Thäler des Randgebirges zieht sich im siegenden
Wettkampfe die eiserne Schiene, und das Dampfroß fördert gleich dem jüngsten Sprößling
der Elektrotechnik in nie geahnten Dimensionen Leben und Verkehr. Den Trinmph
heimischer Technik verkündend schwingt sich aus der grünen Steiermark auf wunder-
gleichen Kunstbauten das eiserne Band — die Semeringbahn — in das Wiener Becke«,
während ein Meisterwerk gleichen Ranges — die Kaiser Franz-Josef-Hochqnellen-
wasserleitnng — der heilspendenden Nymphe des Schneeberges die Thore von Wien
erschlossen hat.
Das Marchfeld.
Dort, wo die Donau zwischen dem Kahlengebirge nnd dem Bisamberge aus der
Enge tritt, breitet sich zu beiden Seiten des Stromes eine weitgedehnte Fläche aus, rechts
das sogenannte Wiener Becken, von einer Reihe von Hügeln vorgelagert, auf denen die
Reichshauptstadt Wien mit ihren Vororten Raum gefunden hat, links, gleich vom Strome
weg flach verlaufend das Marchfeld, vom Flusse so genannt, der dasselbe, einen Theil dieses
Beckens, von Nord nach Süd durchfließt.
Abgesehen von dem links der March zu Ungarn gehörigen Theile ist das nieder-
österreichische Marchfeld die größte Ebene des Landes. Sie beträgt in ihrer weitesten
Ausdehnung von West nach Ost (Lang Enzersdorf—Marchmündung) nahezu 40, in ihrer
Ausdehnung von Süd nach Nord mehr als 40 Kilometer, wozu noch von Stillfried
aufwärts gegen Lnndenburg hin ein zu Niederösterreich gehöriges Stück Marchthal von
nahezu 30 Kilometer Länge gerechnet werden muß, das theilweise von den Armen und
Auen der iu die March fließenden Thaya besetzt ist.
Die Neigung des Bodens längs der March ist eine geringe; darum bewegt sich ihr
Wasser auch bei weitem langsamer als das der anderen Nebenflüsse der Donau.
Erheblicher ist die Neigung von West nach Ost, so daß z. B. Lang-Enzersdors mehr als
24 Meter über der Stelle liegt, wo der Fluß iu die Donau mündet. Inner der Fläche
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Volume
- 4
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.75 x 26.17 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317