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Molekulargewicht 19
Atmospha¨re befindlich annehmen, weil Wasserdampf bei 0◦C unter diesem
Druck gar nicht existiert. Es bleibt also nur u¨brig, der Luft und dem
Wasserdampf ein gemeinsames Volumen (dasjenige der Mischung) und
verschiedene Drucke (Partialdrucke) zuzuschreiben.
Fu¨r Mischungen fester und flu¨ssiger Substanzen ist kein allgemein
gu¨ltiges Gesetz bekannt, welches die Zustandsgleichung auf diejenigen der
einzelnen Substanzen zuru¨ckfu¨hrt.
Zweites Kapitel. Molekulargewicht.
§ 33. Es ist im bisherigen immer nur von solchen Zustandsa¨nderungen
die Rede gewesen, welche allein die Temperatur, den Druck und die Dichte
betreffen, wa¨hrend sie die chemische Natur des betreffenden Stoffes oder
der Mischung ganz unberu¨hrt lassen. Es kommt aber auch ha¨ufig, — und
viel ha¨ufiger, als man fru¨her annahm — vor, daß durch eine A¨nderung
der Temperatur oder des Druckes auch die chemische Beschaffenheit einer
Substanz gea¨ndert wird. Daß auch vom thermodynamischen Standpunkt
aus ein prinzipieller Unterschied zwischen physikalischen und chemischen
A¨nderungen einer Substanz, der einen kontinuierlichen U¨bergang von den
einen zu den andern ausschließt, konstatiert werden muß, ist im Lauf der
neueren Entwicklung der Thermodynamik immer deutlicher hervorgetreten
(vgl. §42f. und §238), wenn es sich auch bis jetzt als unmo¨glich gezeigt hat,
ein fu¨r alle Fa¨lle geeignetes praktisches Unterscheidungsmerkmal aufzustellen.
Denn wie auffallend auch oft die chemischen A¨nderungen sich von den
physikalischen abheben, entweder durch die Plo¨tzlichkeit und Heftigkeit
ihres Verlaufes oder durch irgend welche augenfa¨llige Diskontinuita¨ten
(Wa¨rmeerzeugung, A¨nderungen der Farbe und anderer Eigenschaften), so
gibt es doch andererseits zahlreiche Prozesse unzweifelhaft chemischer Natur,
z.B. Dissoziationsvorga¨nge, die sich, wenigstens dem a¨ußeren Anschein nach,
vollkommen stetig und verha¨ltnisma¨ßig langsam abspielen. Es ist eine der
Hauptaufgaben der physikalischen Chemie, diesen prinzipiellen Unterschied
mo¨glichst klar herauszuarbeiten.
§ 34. Das eigentu¨mliche Merkmal aller chemischen Umwandlungen
ist, daß sie nach konstanten Gewichtsverha¨ltnissen erfolgen. Daher kann
man als charakteristischen Ausdruck fu¨r die Natur der Reaktionen einer
chemisch homogenen Substanz, sei sie ein Element oder eine Verbindung,
eine Gewichts-(richtiger Massen-)gro¨ße benutzen: das A¨quivalentgewicht. Fu¨r
irgendein bestimmtes Element setzt man das A¨quivalentgewicht willku¨rlich
fest, z.B. fu¨r Wasserstoff = 1 g, und findet dann fu¨r ein anderes
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253