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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 229 -
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neinung. Die Freude und der Schmerz sind näher1 die Prinzipien und 2 Grundbestimmungen alles Daseins, wie sie in der Empfindung des Subjekts zur Existenz kommen. Die Freude ist das Gefühl des Lebens im Leben, der Schmerz des Todes im Leben, das Gefühl der Beraubung der Emp- findung, freilich nicht der reinen und darum unempfind- baren Beraubung, die der Tod ist, sondern das Gefühl einer bestimmten Beraubung des Gefühles und eben nur in diesem Widerspruch Schmerz;3 die Freude ist Bewußtsein des eignen Seins als gemeinsamen, verbundnen Seins, Be- wußtsein des Seins überhaupt, des Positiven,4 und eben- deswegen5 Freude selbst reines Sein; der Schmerz ist Be- wußtsein des abgetrennten unterschiedenen Einzelseins, darum Bewußtsein der Endlichkeit, Schranken, hierin Schmerz und selbst Verneinung. Die Liebe ist daher als Quelle und Grund des Schmerzens und der Freude Grund und Quelle des Seins und Nichtseins. Erzürne nicht, großer Prophet, tiefsinniger hellsehender Görlitzer Schuster, wenn ich diesen Gedanken über die Liebe deine erhabnen und unsterblichen Gedanken über ebendiesen Gegenstand anschließe: „Was ist die Liebe in ihrer Kraft und Tugend und in ihrer Höhe und Größe? Ihre Tugend ist das Nichts, und ihre Kraft ist durch alles. Ihre Höhe ist so hoch als Gott, und ihre Größe ist größer als Gott, wer sie findet, der findet nichts und alles. Oh, lieber Meister, sage mir doch, wie ich das verstehen mag? Daß ich sprach, ihre Tugend sei das Nichts, das verstehest du, wann du von aller Kreatur ausgehest und aller Natur und Kreatur ein Nichts wirst, so bist du in dem ewigen Ein, das ist Gott selber, so empfindest du der Liebe höchste Tugend. Daß ich aber sagte: Ihre Kraft ist durch alles, das empfindest du in deiner Seelen und Leibe, so diese große Liebe in dir an- gezündet wird, so brennet sie, als kein Feuer vermag, auch siehest du das an allen Werken Gottes, wie sich die Liebe hat in alles ausgegossen und in allen Dingen der 1 gestrichen 2 , die II 3 das Gefühl der Beraubung . . . Schmerz H in Klammem gesetzt. '' des Positiven, H in Klammern gesetzt. :> ist Zusatz H 20* 229
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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