Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 232 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 232 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Bild der Seite - 232 -

Bild der Seite - 232 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Text der Seite - 232 -

Naturnotwendigkeit als Grund deines Todes und 1 Nicht- seins, so bist du zur Hälfte ein Atheist, zur Hälfte ein Theist; soviel du bist, soviel glaubst du Gott, soviel du aber nicht bist, soviel bist du ein Atheist; nun bist du aber ebensoviel Sein als Nichtsein, ebensoviel Bejahung als Verneinung — denn so du die Verneinung an dir ver- neinst, so gibst du dich selbst auf, du bist ja nur, was du bist, innerhalb des Unterschieds von dem Unendlichen,2 innerhalb der Verneinung und Schranken3 —, du bist also ebensoviel Atheist als Theist, indem4 du den Grund und 5 Prinzip des Todes, Endes,6 der Grenze, Verneinung, des Nichtseins überhaupt außer Gott setzest. „Alle endliche Dinge", sagt einer der frühern Weisen, „bestehen aus Etwas und Nichts, Sein und Nichtsein, Bejahung und Verneinung. Die Zusammensetzung des Wesens und Nicht- Wesens bringt ein Drittes hervor, welches nicht reines Wesen ist, aber auch nicht ein Nicht-Wesen. Nicht ist ja der Mensch nichts, aber er ist auch nicht durchaus Wesen, sondern er ist dieses bestimmte Wesen oder etwas Weesen. Er ist aber etwas, weil er nicht alle Wesen ist. Folglich bewirkt das Nichtsein nicht weniger, daß etwas ist, als das Sein. Ja, das Sein an sich ist unendlich und unermeß- lich, wie in Gott, in welchem es reines Sein ist. Die Be- stimmung aber und Beschränkung kommt vom Nichtsein. Wenn ja der Mensch nicht teilnähme am Nichts, so wäre er ja alle Wesen und allmächtig, allwissend und allwollend. So aber kann er vieles nicht und weiß unendüch vieles nicht und liebt unendlich vieles nicht. Er besteht also aus Kön- nen und Nichtkönnen, aus W7issen und Nichtwissen, aus Wollen und Nicht wollen. Nichtkönnen aber und Nichtwissen und Nichtwollen sind Nicht-Wesen. "Du tust dir gewaltig viel darauf zugut, daß du Nichtgott bist7, ein eigenes, besonderes, von Gott unterschiednes Wesen bist, nun so sei denn auch so gut, den Tod nicht bloß als das wirkliche und wahre Ende, 1 deines Zusatz in H 2 dem wahrhaft Seienden also Zusatz in H 3 und Schranken H gestrichen 4 wenn II 5 das Zusatz in H G Endes, H gestrichen 7 H gestrichen 232
zurück zum  Buch Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1"
Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ludwig Feuerbach