Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 282 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 282 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Bild der Seite - 282 -

Bild der Seite - 282 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Text der Seite - 282 -

besondere Pflanzenspecies daher, auf einen Weltkörper allein versetzt, hätte an ihm eine unendliche Sphäre des Daseins, und mit dieser Unendlichkeit der Sphäre des Da- seins, in dieser absoluten Alleinheit und Einsamkeit ver- schwände der Grund und die Notwendigkeit des Todes. Durch diese Verteilung des Lebens, diese Verunendlichung des Einzelnen käme Leben in alle Himmelskörper, Friede und Ruhe auf die Erde, ewiges Leben in die ganze Natur. Auf diese Weise wäre zwei Übelständen zugleich abge- holfen, würden zwei lästige und störende Mucken mit einem Schlage getroffen. — Das Leben auf der Erde also scheint dir zu wenig und beschränkt zu sein für das große Uni- versum; nur dann scheint dir die Welt eines unendlichen Schöpfers würdig zu sein, wenn unendlich viele Leben un- zählbarer als die zahllose Menge der Himmelskörper, die Schar der Lebenden, der das Dasein Genießenden und dessen sich Freuenden1 ist; du erweiterst daher und ver- vielfältigst dieses Leben bis ins Unendliche; die Zusätze aber zu dem beschränkten Erdenleben, die Vermehrungen und Erweiterungen desselben verlegst du auf andere Körper in andere Wesen, gleich als stünden die Räume der Himmels- körper2 nur dazu offen, daß du 3 in sie, wie in Bienenzellen, den süßen Honig deiner Phantasien lägest4. Allein du stoßest hier wieder an den bloßen Massen deinen Kopf an, verirrst dich am und im Orte,5 und indem du dir einbildest, die Schöpfung dadurch erst vollkommen und vollständig zu machen, daß du jene leeren Räume6 ausfüllst, über- siehst du, fortgerissen von der Dunst- und Dampfmaschine deines exzentrischen Kopfes, einen Mangel, eine unausge- füllte Lücke auf dieser Erde; und diese himmelschreiende Lücke, dieser entsetzlichste aller Mängel, dieser leere Raum, der dir eher ein Stein des Anstoßes sein sollte als die Öde des Himmels7, dieser große Riß in der Schöpfung ist das Ende, die Grenze,8 die Verneinung des Lebens selbst, der 1 und . . . Freuenden Fehlt in B. 2 In B folgt Zusatz: dir 3 daß d u : u m B 4 süßen . . . lägest: H o n i g süßer Phantasien niederzulegen B 5 verirrst . . . Orte, Fehlt in B. 6 jene . . . Räume: leere Räume i m H i m m e l B 1 des Himmels : i m H i m m e l B * die Grenze, Fehlt in B. 2S2
zurück zum  Buch Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1"
Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ludwig Feuerbach