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falschen Vorstellungen, so fällt eure Tugend und euer
Glaube.1
Wenn man von den sinnlichen und2 räumlichen Vor-
stellungen und Ausdrücken: Die Seele ist in dem Körper,
sie ist außer dem Körper oder geht aus ihm heraus, das
Sinnliche abstreifend, den Sinn und den Gedanken selbst
herauszieht und dabei die wichtigen Unterschiede von Seele
und Geist oder Denken, Vernunft in Erwägung zieht,
so hat die Vorstellung: Die Seele ist in 3 dem Körper,
keinen andern Sinn als: Sie ist Empfindung; und die Vor-
stellung: Die Seele ist außer4 dem Körper, keinen andern
als den: Die Seele ist nicht bloß und nicht mehr Seele,
sondern Freiheit, Bewußtsein, Vernunft. Die Seele als
Empfindung ist der Grund und Ursprung der Individualität;
die Seele selbst, insofern sie empfindet, ist sie Individuum
und als dieses eins mit dem Leibe, aber so eins, daß sie
die allgegenwärtige, in allen räumlichen Unterschieden
sich selbst gleiche Einheit des Leibes ist5. Insofern man
unter der Seele das Lebensprinzip versteht, so kann man,
da die Empfindung das konstituiert, was man Leben nennt,
ein Leben ohne Empfindung kein Leben ist, nur soviel
Leben ist, als Empfindung ist,6 mit Recht und Fug sagen,
daß die Seele Empfindung sei oder Empfinden. Die Seele
ist in dem Leibe heißt, gedankenmäßig ausgedrückt:
Sie bezieht sich auf ihren Leib, er ist ihr Gegenstand,
denn in dem, was mir Gegenstand ist, bin ich, die Seele,
ja, der Geist kann auf keine andere Weise in einer Sache
sein als so, daß sie ihm Gegenstand ist. Sinnliches ist
Gegenstand der Seele in der Empfindung, und zwar ist
ihr entweder vermittelst ihres eignen sinnlichen Daseins,
des Leibes, anderes sinnliches Dasein, wie in den Empfin-
dungen der Sinne, oder unmittelbar ihr eigenes sinnliches
i glauben. Aus ihrem Glauben an Gott... euer Glaube: glauben,
in das starre Bild der Individualität der Seele bewegtes,
feurig flüssiges Wesen! B. In A vor dem folgenden Absatz eine
Leerzeile.
- Fehlt in B. Statt dessen dort Komma.
3 In B hervorgehoben.
4 In B hervorgehoben.
, aber so . . . Leibes ist Fehlt in B.
0 nur soviel . . . Empfindung ist, Fehlt in B.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften