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des Denkens ist das Denken selbst, gleichwie das wahre Organ
des Künstlers nicht die Hand oder der Pinsel, sondern die
kunstbegabte Seele des Künstlers selbst ist. Hände muß
er freilich haben, aber die Hände machen den Künstler
nicht zum Künstler, da sein müssen sie, aber sie sind nur die
äußern Bedingungen und Mittel, die innere, die absolute
Bedingung, das absolute Organ der Kunst ist die Kunst
selbst. Der Maler malt eigentlich (d. h. im Wesen und in der
Wahrheit) nicht mit dem Pinsel, sondern mit der Kunst. 1
Wie also die sinnliche Vorstellung: Die Seele ist außer
dem Körper, nur den Gedanken hat: Die Seele ist in sich,
auf sich allein bezogen, also Geist, Vernunft, so drückt
das sinnliche Bild: Die Seele kommt außer den Körper,
sie trennt sich vom Leibe, nichts aus, seinem Sinne nach,
als das Werden der Seele zum Geist, die Entstehung der
Vernunft in der Seele, eine Entstehung, die nur für uns,
aber nicht an sich ist2. Die Seele trennt sich vom Leibe
heißt, freilich nicht in deiner Meinung und deiner Vor-
stellung, die du mit diesem Ausdrucke verbindest3, aber
im Gedanken und4 in der Wahrheit ausgesprochen und ge-
faßt: Die Seele unterscheidet sich vom Leibe, trennt sich
von der Empfindung, zieht sich zurück aus aller Sinnlichkeit
in die reine Beziehung auf sich selbst und ist in dieser
Abstraktion oder5 Absonderung von dem Leibe, in diesem
freien Verhältnis zu sich selbst, in dieser den lebendigen
Leib selbst als eine bloße Materie, als ein Fremdes und 6
gleichgültiges Andre von sich entfernenden und aus-
scheidenden Einheit mit sich Selbstbewußtsein, Denken
(wiewohl jene Ausscheidung der Natur als einer bloßen
Materie nur am Anfange des erwachenden denkenden
Selbstbewußtseins, nicht im Fortgang und dem Mittel-
punkt des Denkens gilt)7. Glaubst du aber, daß die Tren-
1 Mittel, denken und erkennen kann [vgl. Seite 314] . . .
mit der Kunst.: Mittel. B, wo dann mit dem folgenden ein
neuer Absatz beginnt.
2 , eine Entstehung . . . sich ist Fehlt in B.
3 und deiner . , . verbindest Fehlt in B.
4 im . . . und Fehlt in B.
5 , dieser geistigen B
6 Fremdes und Fehlt in B.
7 (wiewohl . . . gilt) Fehlt in B.
Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften