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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 340 -
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Sein und 1 Leben ist ein ununterbrochnes Opferfest, der Lebensdocht des eignen Selbsts ist heruntergebrannt, das eigne Licht erloschen,2 sein Selbst ist frei geworden, sein Ich, sein Innerstes ist sein andres selbst, ist eben der unendliche Gegenstand, in dem er aufgegangen ist. Die Natur ist nun an und für sich bestimmt, determiniert,3 bewegt durch den freien Geist, den Willen, freilich nicht durch deinen besondern Willen; 4 der Tod nichts andres als die durch den Willen an und für sich bestimmte und ein- gesetzte natürliche Verneinung des Menschen, auf daß die Natur deinem wahren Willen sich füge und entspreche. Der- selbe Wille, der dich treibt und bewegt, in der Sittlichkeit, im Denken, in der Religion dein Selbst aufzugeben, und auch noch in der Leidenschaft den Menschen mit anderm verbindet, derselbe Wille treibt aus dem Sein der Natur den Tod heraus. Auch von dem Tode kann man sagen, daß sein Vater der Heilige Geist und nur seine irdische, die emp- fangende und leidende Mutter die Natur ist. Mit demsel- ben Willen und in demselben Willen, mit und in dem du die Religion5, die Wahrheit willst, ursachest du den Tod; ein und derselbe Wille ist es, der den Tod in der Natur und den Tod des Selbstes, die Tugend, die Religion6, das Denken, wirket. Wenn du das Gute, das Wahre liebst und willst, so liebst und willst du dieses nur vermöge des Guten und Wahren selber, d. h. in dem dir selbst, deinem Willen inwohnenden allgemeinen Willen; hättest du nur einen eignen, nur einen besondern Willen, so könntest du nie dich aufgeben, nie das Wahre und Gute lieben und wollen, ja, du könntest nicht einmal etwas überhaupt wol- len oder lieben; denn das Etwas ist immer ein andres als du, ein Gegenstand, ein von dir Unabhängiges; hät- test du nun aber nur einen eignen Willen, so könntest du nun und nimmermehr anderes, Getrenntes, Unabhängiges von dir wollen; mit und durch deinen Eigenwillen könn- test du nur unmittelbar mit ihm Verbundnes, unmittelbar 1 Sein und Fehlt in B. 2 der Lebensdocht. . . erloschen, Fehlt in B. 3 , determiniert,: und B 4 In B statt des Semikolons: und 5 Liebe B « Liebe B 340
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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