Seite - 341 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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Eigenstes, aber nie einen Gegenstand wollen; dadurch, daß
der Wille 1 nur dein eigner wäre, würde der Wille, diese
Ausdehnbarkeit des Menschen, diese Kraft, sich auf Gegen-
stände zu erstrecken, so in dir und mit dir selbst zusammen-
trocknen, daß du zu keinem Gegenstande dich mehr hin-
überbeugen und sowenig wie derjenige, dem die Hände ab-
gedorrt oder abgehauen sind, noch einen Gegenstand fassen
könntest; das Band, das Mittel und die Mitte2 zwischen dir
und dem andern wäre zerrissen. Dieser allgemeine Geistes-
wille nun, durch den und in dem du Gutes, Wahres und 3
etwas überhaupt, ein andres als dich wollen und dein
Selbst aufgeben kannst, hat auch das andre des Geistes
überhaupt, die Natur, in eine solche heimliche und innige
Einheit gesetzt mit dem Willen des Sittlichen und des
Menschen überhaupt, insofern er etwas, andres will und
liebt4, daß der innern Verneinung auch eine Verneinung in
der Natur entspricht. Die Liebe wäre nicht vollkommen,
wäre kein Tod. Die freie Tat des Menschen muß zugleich in
der Natur als Notwendigkeit existieren, die geistige Aufge-
bung des Selbsts zugleich eine natürliche, leibliche sein, die
zwar, wie bereits gesagt, nicht von deinem eignen, absicht-
lichen, sich bewußten, aber von dem allgemeinen Willen in
deinem Willen gewollt und eingesetzt ist5. An und für sich
ist der Tod als natürlicher das letzte Versöhnungsopfer, die
letzte Bewährung der Liebe. Der Tod hat seinen Mittel-
punkt im Geiste selber, bewegt sich6 wie ein Planet um seine
Sonne, um ihn herum7. Indem du liebst, erklärst du 8 und
anerkennst du die Nichtigkeit deines bloßen Für-dich-selber-
Seins, deines Selbsts; du erkennst nicht dich selber, son-
dern deinen geliebten Gegenstand als dein wahres Ich,
als dein Wesen und Leben an; solange du nun lebst, lebst
du in der Verneinung deiner selbst, in der ununterbroch-
nen Bestätigung der Nichtigkeit deines Selbsts, zugleich
1 der Wille: er B
2 und . . . Mitte Fehlt in B.
3 Fehlt in B. Statt dessen dort Komma.
4 Willen . . . liebt: wahren Willen des Menschen B
5 , die zwar . . . eingesetzt ist Fehlt in B.
6 In B folgt Zusatz: um ihn
7 , um . . . herum Fehlt in B.
8 Fehlt in B.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften