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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 342 -
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in der Bejahung, in dem Genüsse, in der Anschauung des geliebten Gegenstandes; allein das Todesurteil, das du eben durch die Liebe, durch die Anerkennung der Wesen- haftigkeit deines Gegenstandes über dich selbst aussprichst, hätte keine Wahrheit in sich, wenn es nicht auch an deinem ganzen natürlichen Sein, an deinem Leben vollzogen wür- de, wenn deine Endlichkeit, die du in der Liebe durch die Verbindung mit dem Gegenstande aussprichst, nicht auch für sich selbst hervorträte, wenn nicht dein als solches ein-: sames und verlaßnes Fürsichsein selber als Fürsichäein offenbar würde, du nicht stürbest; denn der Tod ist eben die Offenbarung deines einsamen und verlassnen Fürdich- seins. Die Unendlichkeit und Wesenhaftigkeit des geliebten Gegenstandes, in der Verbindung mit welchem und in der Begründung durch welchen du allein bist, Leben hast, die Notwendigkeit der Liebe und die Nichtigkeit deines bloßen Selbsts, deines Fürsichseins, offenbart sich nur dadurch,, daß dein Für-dich-selbst-sich-Setzen, dein Selbst, wenn es nur für sich ist, abgezogen und abgetrennt von dem Wesen und Leben in der Gegenständlichkeit überhaupt und be- sonders in dem geliebten Gegenstande, in dem Augenblick, wo es für sich selbst allein auftritt und sich lossagt von der Verbindung mit der Gegenständlichkeit und dem gelieb- ten Inhalt, welche während des Lebens eine ununterbrochne oder doch nur durch Verbindungen anderer Art unter^ brochne Verbindung ist, nichts ist, nichts wird. Einmal nur bist du reines Ich, bloßes Selbst, einmal nur für dich ganz allein, und dieser Augenblick ist der Augenblick des Nicht- seins, des Todes. Und der Tod ist daher, eben weil er die Offenbarung deines Fürdichseins ist, in einem die Offen- barung der Liebe; es tritt in ihm dein Fürdichsein für sich selbst auf, aber ebendann, daß dieses Selbst im Augen- blick der Isolierung tot, nichts ist, in dem Augenblick, wo es ohne den Gegenstand sein will, nicht ist, ist er Offen- barung der Liebe, Offenbarung, daß du nur in und mit dem Gegenstand sein kannst.1 Deine Moralität ist daher die unmoralischste, die er- bärmlichste, eitelste, nichtigste Moralität von der Welt, wenn sie aus dem Glauben an die Unsterblichkeit her- 1 In A folgt Leerzeile vor dem nächsten Absatz. 342
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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