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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 343 -
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kommt, wenn sie die Natur nicht überwindet,1 in dem Tode nicht die Handlung der höchsten Freiheit anerkennt, wenn sie ihn zuerst wie einen reißenden Wolf über die Herde der moralischen Individuen verzehrend einherfallen läßt und dann hintendrein den Schaden durch die milde Barm- herzigkeitsgabe einer langweiligen Unsterblichkeit wieder- gutzumachen sucht und den Tod erst nach dem Tode, nach seinem Eintritt überwinden will. Denn der Tod kann nur vor dem Tode überwunden werden. Überwunden aber wird nur der Tod durch die wahre und vollständige Aufgebung des Selbsts, durch die Anerkenntnis des allgemeinen Wil- lens, des Willens Gottes, durch die Aneignung dieses Wil- lens und der2 damit notwendig verbundnen3 Erkenntnis und Anschauung des Todes in seinem Wesen und seiner Wahr- heit. Der Denkende und4 der tiefer Schauende überwindet den Tod, denn er erkennt den Tod als das, was er ist, als eine mit der sittlichen Freiheit unmittelbar5 verbundne Handlung; er erblickt sich selbst im Tode, anerkennt in ihm seinen eignen Willen, die Tat seiner eignen Liebe und Freiheit. Er erkennt ja, daß im natürlichen Tode nicht erst der Tod beginnt, sondern sich schließt und endet; daß er nichts ist als eine Exhalation, Ausatmung des innern und verborgnen Todes, daß in dem äußern sinnlichen Tode nur der gefangne und verbundne Tod — denn der verbindende verbundne6 und gebundne Tod des Selbsts ist Liebe — losgelassen, isoliert, entbunden wird, gleichwie die Pflanze die Stoffe, die sie eingeatmet und in sich aufgenommen hat, wieder ausscheidet und ausdünstet. Wo soll denn der Tod herkommen, wenn er nicht aus deinem Innersten kommt? Kommt er etwa aus dem Beinhaus heraus, steigt er aus der Erde hervor und bricht wie der Dieb über Nacht in dir ein? Ist er etwa das Gerippe7 oder ein Mann, der selb- ständiges Dasein hat? Mitnichten; er ist nur die Erschei- nung des Aktes des innern Ablösens, Trennens und Schei- dens, die Bewahrheitung deiner Liebe, die Verkündigung, 1 die Natur . . . überwindet, Fehlt in B. 2 , durch die Anerkenntnis . . . der: und die B 3 verbundne B Fehlt in B. Statt dessen dort Komma. 5 Fehlt in B. ü Fehlt in B. 7 Knochengerippe B 343
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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