Seite - 375 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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Beständig1 ließ zur Ader
und sänftigt' in der Ewigkeit
Drangbangen Lebens stürm'sche2 Zeit.
Noch weicher als des Orpheus* Klang
Singt stets der Tod 3 den Friedenssang,
Der alles zu der Eintracht zwingt,
Den Stein selbst und den Klotz durchdringt.
Im Schlaf entstieg dem Mann sein Weib,
Im Schlaf entzweite sich sein Leib.
Wär nur die Welt4 ein roher Klotz,
Unbeugsam hart voll 5 Trotz,
So nicht der Tod das Selbst stets beugte
Und den Tyrann zu Mitleid6 erweichte
Und durch den Schlaf dem rohen Klotz
Entzöge seinen wilden Trotz.
Der Tod nur senkt den Schlaf darnieder
Dem Selbst auf seine Augenlider,
Daß andres aus dem einen kommt,
Das eine7 auch dem andern frommt.
Du könntest nicht das Licht vertragen,
Dich nicht ins Leben hinein8 wagen,
Wär nicht der Tod die Augenbinde,
Die Licht und Leben macht gelinde;
Sonst- wäre jeder Sonnenstrahl
Ein Stich ins Herz von einem Stahl.
Gott sah zuerst9 ins Licht,
Daß, wenn du's sähest, stürbest nicht.
Als Gott ins Licht 1 0 tat blicken,
Da macht' n* Schatten 1 1 sein Rücken,
3 dich . . . verständig: dir sorgfältig wie ein Bader / ohn'
Unterbrechung B
2 stürmische B
3 Singt . . . Tod: Der Tod stets singt B
l- Wär . . . Welt : Die Welt war' nur H
5 und voller B
6 U n d . . . Mit le id: Z u Mit le id den Tyrann B
7 Das eine: U n d eines H
8 ins . . . hinein: hinein ins Leben B
,J Got t . . . zuerst: Zuerst hat Gott geschaut B
1 0 In B folgt Zusatz: hinein
3 1 In B folgt Zusatz: nun
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften