Seite - 384 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Ich sag's dir, stumpfer Pietist, Daß keine Wahrheit in dir ist, Daß du die allerhöchste Pflicht, So fromm du bist, erfüllest nicht. Du solltest fromm dem Tode danken, Ihm weihen Sinn, Herz und Gedanken; Du übst ja nur Gesang1 und Gebet, Weil dir der Tod hülfreich beisteht. Selbst daß du dich kannst stellen tot — Scheintod ist nur2 dein geist'ger Tod —, Selbst dieses Todes Phantasei Bringt nur der wahre Tod dir bei. Du denkst dir Gott nur gerecht3 und gut, Daß besser dir das Brot 4 schmecken tut; Wo nur ist Güte und Gerechtigkeit, Da kommt in Flor die Selbstischkeit. Gott 5 ist dir nur das Schmalz Und unentbehrliche6 Salz, Womit Du würzest den eigenen7 Brei Und einigen Geschmack ihm bringest8 bei. Gott9 ist nur dein eignes Ich, Aufgeputzt und 1 0 geschmücket säuberlich. Erst bringst du dich in ein'gen1 1 Schweiß, Dem Herzchen wird's ein bischen heiß. Das Selbst im Schweiß sich exspirieret12 Und von sich selbst sich separieret, Und dieses ausgeschiedne Ich Sang B Scheintod . . . nur: N u r Schein ja ist B dir . . . gerecht:, gerecht nur Gott B besser. . . Brot : recht das Brot dir B ist Güte . . . Gott : Gerechtigkeit und Güte, / D a kommt das Selbst i n volle Blüte. / Die Gottheit B unentbehrlich als das B den eigenen: deinen B Brei / U n d .. . bringest: Brei , / U m i h m Geschmack zu brin- gen B Dein Gott B Aufgeputzt und: Geputzt, B einen B transpirieret B 384