Seite - 408 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Derb satirisch sind wohl 1 die Distichen, die ich hier- sende; Aber mir bürget der Geist, daß sie sind treffend3 und wahr. Nach dem Ziele den Schützen ermiß, willst du ins Blaue nicht faseln;4 Jedes besondere Tier fordert besondere Jagd.5 Derbe Satir' ist's auch, wenn amputiert der Chirurgus Uns den Schenkel6 vom Leib; tadelst du aber ihn drob? Ich bin nur ein Chirurg, ein ganz empir'scher Chirurgus, Nehmt's darum dem Chirurg übel nicht, daß er ist derb.7 Vor dem Chirurg entblößt auch die Dame selbst, was sie verbirgt sonst8; Wo der Chirurg anfängt, hört der Ästhetiker auf. So auch die Theologie zeigt mir, als9 ihrem Chirurgus, Jetzo so manches, was sonst gern sie verbirget aus Scham. Worte natürlich gebrauch' als Chirurg ich, welche nicht passen In der 1 0 Damen und Herrn Zirkel am Abend beim Tee. Wer ist ein derber Satiriker? Der, so die Quellen studieret, Draus das Übel entspringt,J und sie dann offen auch [zeigt.11 1 sind wohl: , fürwahr, sind B 2 euch B 3 Geist, daß . . . treffend: Geist: Treffend auch sind sie B 4 N a c h dem . . . faseln; : Wil lst du gerecht urteilen? Bemiß nach dem Ziele den Schützen! B 5 In B folgt hierauf bereits das Distichon Wer bei der Wurzel usw. aus A. 6 ist's auch . . . den Schenkel: auch ist's, wenn dir abschneidet der Wundarzt / Faule Glieder B 7 Ich bin nur . . . ist derb. Dieses Distichon fehlt in B. 8 Dame selbst. . . sonst: Dame, was sonst sie verhüllet JS 9 So . . . als: Also die Theologie; sie zeigt mir, B 1 0 gebrauch' . . . In der: gebraucht der Chirurg, die nicht sind geschaffen / Für die B 11 Wer ist . . . offen auch zeigt. Dieses Distichon ist in H mit * versehen und gesondert durchstrichen. 408