Seite - 472 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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Lehre das Menschengeschlecht, das schmachtet im
Kerker der Selbstsucht,
Dir nachahmen, oh Geist, sich nicht mehr schämen des
Todes,
Jener Handlung, durch die du alles liebender Geist
bist.i
[220.J2 „Sublatis vestimentis ostendunt id,
quod reconditum vult natura [bei abgelegten
Kleidungsstücken zeigt sich, was die Natur
verbergen will]."*)
Wie die Weiber den Löwen von sich verscheuchen, sobald
sie
Zeigen entblößet ihm das, was die Natur schon ver-
birgt,
Also zeiget der Fromm'3 in der Not die Blöße des Herzens,
Will mit dem nackten Gefühl scheuchen den siegreichen
Geist,
Der wohl schlägt dann nieder aus Scham die beleidigten
Augen;
Aber am Ende doch bleibt Sieger allein nur 4 der Geist.
[221.1 Für gewisse Dogmatiker
Merkmale brauchen sie jetzt, um daran zu erkennen den
Heiland.
Ach, sein Wesen hat ja längst die Flachheit verwischt.5
t Hymne, Herrlicher,, göttlicher Geist , . . Geist bist. Fehlt
; in B.
* In B Nr. 39.
* S. Kants „Physische Geographie" zweiten Bandes erste
Abt., S. 313.
3 Wie die Weiber . . . zeiget der Fromm': Wie das furcht-
same Weib fortscheucht den Löwen, sobald es/ Zeiget
entblößt den Reil, welchen verbirgt die Natur;/Also der
Gläubig' enthüllt B
4 wohl schlägt . . . allein nur: den beleidigten Blick : aus
Scham darnieder dann schlaget,/Aber im Wesen doch bleibt
siegesbewußt sich B
3 Für gewisse . . . verwischt. Fehlt in B.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften