Seite - 527 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

sich hier mit dem Bösen ebenso wie in der untergeordneten Sphäre des menschlichen Lebens mit der Leidenschaft. Die Leidenschaft ist allerdings1 das Prinzip des Bösen, aber Prinzip der2 Bösen und selbst böse wird sie erst, wenn und sofern sie, sich abtrennend vom Guten, ein eigenes3 Leben wird; an sich ist die Leidenschaft der Motor, die Energie, das Feuer, die Form, der Geist des Guten. Eine Güte, die sozusagen nicht den Teufel im Leibe4 hat, die nicht das Prinzip oder5 Moment des Bösen, das Feuer der Ichheit, Lebendigkeit und Leidenschaftlichkeit, in sich hat, ist nicht die Güte des Geistes, sondern eine simpelhafte, schläfrige, breiartige, lederne6 Güte. Erst in dem großen Scheidungsprozesse der Offenbarung Gottes7 in der zeithchen8 Natur, wo alles in selbständige Eigenhaftigkeit und schiedliche Existenz tritt, um offenbar zu werden, erst da wird das Prinzip der Bösen ein Prinzip des Bösen; erst da, wo das Böse sich abtrennt vom Guten, in eigne besondere Existenz tritt, wo die Form sich selbst zum Inhalte, die Ichheit sich selbst zum Wesen und Gegen- stande macht, wo das Feuer, als abgetrennt von dem Guten9, nicht mehr ein Feuer der Liebe, sondern ein ver- zehrendes Zornfeuer, das10 Feuer des Egoismus, der Selbst- sucht11 wird12, wo das Böse also für sich selber wird, erst da1 3 wird das Böse Böses und ist es als Böses wirklich und offen- bar.14 Dieser Akt der Scheidung ist aber15 von dem ur- sprünglichen Akt der Entzweiung und Unterscheidung ' hier A 2 des A :j eignes A 4 Leib A 5 und A {> breiartige, lederne Fehlt in A. 7 Fehlt in A. s Fehlt in A. 9 dem Guten: der Liebe A 10 Fehlt in A. 1 1 der Selbstsucht Fehlt in A. 12 In A folgt Zusatz: erst da, 1 3 erst da Fehlt in A. 1 4 wirklich und offenbar: offenbar und wirklich A 15 In A folgt Zusatz: ein 527