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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 538 -
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der sinnlichen Anschauung ist es indes, selbst wenn der Gedanke vollkommen Herr seiner selbst bleibt, unvermeid- lich, daß nicht oft der wahre tiefere Sinn für den Leser in den Hintergrund tritt, das Symbol wohl gar für die Sache selbst genommen wird und dadurch Mißverständnisse mancherlei Art entstehen können. So entgeht es vielleicht manchem Leser, daß selbst der Ausdruck „Schriftsteller" sehr häufig nur symbolische Bedeutung hat, nicht den eigentlichen Schriftsteller, sondern überhaupt den Geist, den im Geiste lebenden und webenden Menschen bezeich- net. Aber kann man auch durch den klarsten, den be- stimmtesten, den unzweideutigsten Ausdruck den Ge- danken vor Mißverständnissen, selbst rohen, bewahren? Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis, acescit1 [Das Gefäß ist rein, es sei denn, was du hineinfüllst, wird sauer]. 2Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige er- wählen wir zu unsern Freunden, unsern vertrauten Lebens- gefährten. Bekannte kommen und vergehen, Freunde nicht. Bücher, die wir zu unsern Freunden machen, werden uns nie zum Ekel. Sie nützen sich durch den Gebrauch nicht ab; sie reproduzieren sich immer von neuem, wie das Leben; ihr Genuß ist unerschöpflich. Über tüchtige Menschen erlauben wir uns erst nach langem Umgange ein Urteil, aber über unzählige fällen wir gleich beim ersten Augenblicke unserer Bekanntschaft mit ihnen ein Urteil, und zwar kein anderes, als daß wir sagen: Wir können unmöglich mit ihnen umgehen, wir wollen sie gar nicht kennenlernen. So geht's uns auch mit unzähligen Schriften: Schon bei den ersten Seiten sind wir mit ihnen fertig. Wir können sie ebensowenig genießen, 1 Bei dieser Versenkung . . . infundis, acescit. Fehlt in C. 2 Im Original A, B und C heginnen die Aphorismen auf einer neuen Seite. 538
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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