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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 540 -
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nächst in Beziehung auf Preßfreiheit), „ist keine schlechthin tote Sache; die Existenz eines guten Buches darf daher ebensowenig gefährdet sein als die eines guten Bürgers; die eine Existenz ist ebenso ehrwürdig als die andere, und Angriffe auf die eine müssen ebenso gefürchtet sein als Angriffe auf die andere. Einen Menschen töten heißt ein vernünftiges Geschöpf vernichten, aber ein gutes Buch unterdrücken heißt die Vernunft selbst töten." Das schriftliche Wort ist ein armer Teufel, der sich nur durch eigne Kraft durch die Welt schlägt, während das mündliche oder lebendige Wort durch die Rekommanda- tionen Ihro Durchlaucht der Frau Fürstin Phantasie und ihrer Kammerdiener, der Augen und Ohren, sich zu den mächtigsten Ämtern emporschwingt. Die Schrift ist eine züchtige, bescheidne, einfache, stille, von der Wrelt zurückgezogne Jungfrau, deren hoher Wert und Schönheit nur von sehr wenigen, jawohl, sehr wenigen gefühlt und erkannt wird. Das Leben ist zwar auch eine schöne, liebenswürdige Jungfrau, aber ein bißchen zu sinn- licher Natur, zu glänz- und gefallsüchtig. Darum fesselt sie auch so leicht den unerfahrnen Jüngling und den durch sinnliche Eindrücke bestimmbaren Menschen, während ihre Schwrester nur den gereiften Mann, den denkenden Menschen anzieht. Wann werden die Menschen doch einmal so gescheut werden, jede Sache nur nach sich selbst zu bemessen und zu erkennen, daß fast alle Mängel, die sie in den Dingen finden, nur von ihrem Mangel an Verstand, nur daher kommen, daß sie Unvergleichbares vergleichen und in- folge dieser ungeschickten Vergleichung Wirkungen und Eigenschaften an einer Sache vermissen, die ganz unter ihrer Wesenheit und selbst unter ihrer Würde sind. Ist es etwa ein Mangel Gottes, daß ihm die Eigenschaft der Sinnlichkeit abgeht, daß er nicht gehört, gesehen, gefühlt werden kann, daß er durch keine solche Wirkungen, wie etwa die Elektrizität, der Magnetismus, Beweise von seinem Dasein gibt? Gibt es daher etwas Lächerlicheres, als wenn man die Wirkung und Überzeugungskraft des Wortes 540
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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