Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 574 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 574 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Bild der Seite - 574 -

Bild der Seite - 574 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Text der Seite - 574 -

hätte hervorbringen können, oder daß der Schöpfer des „Fausts1" und „Wilhelm Meisters2" der Dichter des „Hein- rich von Ofterdingen" oder der „Bezauberten Rose" hätte sein oder wenigstens in ihnen den vollen Ausdruck seines Geistes geben können, oder daß 3 Spinoza der Urheber der Monadologie (der Lehre von den individuellen Ein- heiten) und Leibniz der der Lehre von der Substanz (der absoluten Einheit) hätte sein können? „Warum nicht gar? Wer könnte uns eine solche Absurdität zutrauen? Das ist rein unmöglich." Oh, tut nur nicht gleich gar so erschreck- lich. Würdet ihr den wahren Grund und die weitern Folgen dieser Unmöglichkeit einsehen, so wäre ich der Mühe über- hoben, euertwegen diesen Aphorismus zu schreiben. Es ist unmöglich eben nur deswegen, weil die Anschauungen, die der Dichter oder Philosoph in seinen Werken niederlegt und die ihr Fiktionen oder Chimären nennt, seine Seele, sein wahres Lebensprinzip sind und er ebensowenig seine Grund anschauungen mit denen eines andern austauschen kann als seine Individualität mit der eines andern. Glaubt ihr nun aber, daß solchen Individualitäten wie Leibniz, Spinoza, Goethe, Lessing, Schiller keine höhere Realität zukommt wie mir Und4 euch? Ohne eure Antwort abzu- warten, an der mir, offen gestanden, auch nicht das Ge- ringste liegt, erwidere ich: mitnichten. Solche Individuen sind Gattungs-Normalindividuen, Einzelwesen, die jedes ein großes Gemeinwesen sind, Zentralpunkte der Mensch- heit, souveräne Machte, in die der Menschengeist alle seine Kraft, Fülle und Realität zusammendrängt. Gebt ihr mir das zu? „Ohne Bedenken." Nun, dann müßt ihr aber auch ohne weiteres anerkennen, daß ihre Werke nicht wesenlose Fiktionen und Chimären, sondern Realitäten und, mehr noch, Zentralpunkte der Realität enthalten; denn die Anschauungen, die ihr Inhalt sind, sind nichts andres als die Prinzipien ihres Lebens und ihrer Individualität, nichts als ihre eignen Selbstanschauungen, ihr anderes, höheres Ich; und wenn die Anschauenden Zentralpunkte der 1 Faust C 2 Meister C 3 hätte sein . . . oder daß: oder C mir und Fehlt in C. 574
zurück zum  Buch Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1"
Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ludwig Feuerbach