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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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lieh sehr mit Besuchen überhäuft wurde. Voltaire läßt sagen, daß er krank sei. Den nächsten Tag kommt der Unbekannte wieder. Ermüdet von dieser Zudringlichkeit, läßt Voltaire antworten, daß er in den letzten Zügen liege. ,Und wenn dieser Zudringliche', fügte er hinzu, ,noch ein- mal kommt, so sage man ihm, daß ich bereits maustot und selbst schon begraben bin.'" Eine bornierte und in ihrer Borniertheit konsequente Moral könnte, wie gesagt, auch in diesen naiven Mitteln, den Zudringlichkeiten des Lebens zu entgehen, einen ganzen Bündel von Unmoralitäten auf- finden, aber es ist nun einmal so: Wo unsere geistige Existenz im Spiele ist, da erlauben wir uns auch sogar un- erlaubte Mittel, um uns zu retten. Not bricht Eisen. Der Humanist Hermolaus Barbarus zitierte einst sogar den Teufel, um sich aus einer literarischen Verlegenheit zu helfen, und Voltaire gab einst einem Bedienten, den er so heftig angefahren hatte, daß er ihm davonlief und die Worte ausrief: „Sie müssen, mein Herr, den Teufel im Leibe haben", in aller Sanftmut zur Antwort: „Ach, mein Lieber, ich habe noch was Schlimmeres im Leibe als den Teufel, ich habe nämlich im Kopfe einen verdammten Tyrannen (Voltaire arbeitete gerade an einer Tragödie, wo diese Szene vorkommt), den ich erdolchen will, um ihn zu verhindern, bei einer sehr ehrbaren Fürstin zu schlafen; ich kann damit nicht fertig werden, und das ist's, was mich so toll macht." Sowenig eine Ehe geradezu schon deswegen eine glück- liche ist und auf wahrer Liebe beruht, weil sie gegen den Willen der Eltern1 von dem verliebten Paare geschlossen worden, sowenig ist ein Studium, das einer wider den Willen seiner Eltern1 ergreift, deswegen auch schon sein von der Natur ihm bestimmter Beruf, in dem er einst Tüchtiges leisten wird. Aber das ist doch wahr, daß fast die meisten großen Schriftsteller, man denke nur z. B. an Lukian, Luther, Voltaire, Rousseau, Torquato Tasso, Ariost, Shakespeare, Boccaccio, Ulrich von Hutten, Moliere, Lessing, Petrarca, Thomas Aquino, Cujaccius, Sabellicus, Conrad Celtes, Cuvier, Diderot, wider das Gebot und die Bestimmung 1 Altern C 58o
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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