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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 604 -
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Selbstbetrug sich der sauren Pflicht und Mühe zu über- heben, von seinem Gegenstande Kenntnis zu nehmen. Nun, warum zögern Sie? Sie haben ihn gewiß schon auf der Zunge. „Philosophie in abstracto, Philosoph in concreto." Bravo! Ganz vortrefflich! Das nenne ich Urteilskraft, denn der Gegenstand, von dem Sie nichts kennen und wissen wollen, auch nichts zu wissen brauchen als den Namen, ist einzig die Philosophie. Habe ich also gelogen, wenn ich sagte, ich wüßte noch einen viel näheren und bequemeren Weg? Mit dem Worte „Philosophie" haben wir dem Geist jetzt Daumenschrauben angelegt; er kann uns nicht mehr entwischen; wir haben ihn beim Fittich, so daß wir ihn, ohne zu fürchten, einen Biß zu bekommen,1 wie einen toten Fuchsen herumschütteln können2. Das Wort „Philo- soph" ist der Hebel, mit dem wir den Stein des Anstoßes, der bisher mit Zentnergewicht auf uns drückte, mit leichter Mühe hinwegheben, der Messias, der uns von jener Seelenqual erlöst, die wir empfinden, wenn wir ein Kind beim rechten Namen nennen wollen und diesen doch nicht finden, das fac totum [Mach' alles], mit dem wir allein mehr ausrichten als mit hundert andern Prädikaten, die alle nur untergeordnete Helfershelfer sind, das spezi- fische Mittel, mit dem wir alle noch allenfalls in uns zu- rückgebliebne Galle gegen den Geist vollends ausschütten können, der terminus technicus, die logische Kategorie, mit welcher wir alle bisher mühsam einzeln aufgezählten Eigenschaften glücklich unter einen Hut bringen, endlich — nur noch ein Bild! der Gegenstand ist zu wichtig, wir sind hier an der Lösung des tragischen Knotens — die salzwasserreiche Tränendrüse, aus der wir allen unsern Herzensjammer über das Unheil, welches der Geist von jeher in der Welt anrichtete, mit einem Drucker aus- pressen können. Der Geist ist ein Philosoph; damit ist das Rätsel gelöst. Was ist aber denn eigentlich ein Philosoph? Ein Philosoph? Ha, ein Philosoph — oh, daß ich doch gleich alle miteinander mit der Blausäure meines Ingrimms von der Erde tilgen könnte! — ist der diable boiteux [hinkende Teufel] von Le Sage, der seinen Schüler auf die höchsten 1 , so daß . . . zu bekommen, Fehlt in C. 2 herumschütteln können Fehlt in C. 604
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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