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152 ÖffentlicheWahrnehmungundResonanz
geWinter1825sienichthinderte, täglichdie freyeLuftzugebrauchen,ohnedavonden
geringstenNachtheil zuempfinden.609
AbernochbessereWerbungalsanonymisierteHeilungsgeschichtenwarensolche,
in denenderGenesende zumallerhöchstenAdel gehörte.Diemedial präsente
GenesungdesErzbischofsvonOlmütz1826,diemiteinemgroßenFest in Ischl
gefeiertwurde,wurdeschonimVorwortzuKapitel3angesprochen.610
Obwohl inneuererLokalliteraturmehrfachsteht,dassFranzJosephundseine
beidenkurznach ihmgeborenenBrüder als „Salzprinzen“ bezeichnetwurden,
weil sieunmittelbarnachKuraufenthalten imSolebadIschlgeborenwurden, lie-
ßensich inderzeitgenössischenReiseliteraturvonIschlundinderPressekeine
Belegedafürfinden.611Diestellte jedocheinedirekteVerbindungzwischendem
AufenthaltvonSophie inIschlundihrendarauffolgendenerfolgreichenSchwan-
gerschaftenundGeburtennachsechskinderlosenEhejahrenher.612DassWirer in
seiner1836erschienenenPublikationeineganzeAbhandlungüber„Geschichten
vonEyerstock-Krankheiten“undderHeilungdurchSolebäderschrieb,erscheint
nicht zufällig. Er verwendetedenFall der „geheiltenErzherzogin“ jedochnicht
als anonymisierteKrankengeschichtemit allenEinzelheiten ihres Leidens und
desGenesungsverlaufs–umwenessichdabei tatsächlichhandelte,wärewohlzu
offensichtlichgewesenundhättesichdeshalbnichtgeziemt.613 Ischl scheint sich
seinesherausragendenRufsaberbereitsknappezehnJahrenachEröffnungdes
Kurbetriebessichergewesenzusein. IneinerWerbeanzeige, signiertvonGötz,als
Badearzt,undTänzl, alsBadeinhaber, stand1831:
DadieWirkungdieserBäderAerztenundNichtaerztenbereitsbekannt ist, so istesüber-
flüssig,diespeciellenKrankheitsformen,welcheHülfeundHeilungvondieserHeilanstalt
erwartenkönnen,hieranzuführen.614
AuchMerankonnteaufdieerfolgreicheHeilungeinesHabsburgerFamilienmit-
glieds verweisen. Franz Joseph schrieb seinerMutter am23. Oktober 1870 aus
Schönbrunn:
609 [WirervonRettenbach],1826,S.232–233.
610 SieheS.55.
611 Bspw.Hammer,2004b,S.135.
612 Hamann,1988o,S.421;ÖsterreichischesBürgerblatt fürVerstand,HerzundguteLaune,17.9.1830,
Nr. 75,S.1.
613 WirervonRettenbach,1836,S.5–20.
614 WZeitung,18.5.1831,Allgemeines Intelligenzblatt,Nr. 112,S.798.
https://doi.org/10.7767/9783205213741 | CC BY-NC 4.0
© 2021 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien, Zeltgasse 1, A-1080 Wien
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Buch Habsburg als Touristenmagnet - Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910"
Habsburg als Touristenmagnet
Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Titel
- Habsburg als Touristenmagnet
- Untertitel
- Monarchie und Fremdenverkehr in den Ostalpen 1820–1910
- Autor
- Ursula Butz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978–3–205–21374–1
- Abmessungen
- 16.0 x 23.5 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Alpen - Alpenvorland - Voralpen, Alpen / Geschichte, Politik, Gesellschaft, Neunzehntes Jahrhundert, Bad Ischl, Meran, Reichenau an der Rax
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung 9
- 2. Adelsgesellschaft imWandel 21
- 3. Habsburger in Ischl,Meran und Reichenau 55
- 4. Aufschwung der Kurorte: Infrastruktur und mondänes Leben 85
- 4.1 Wachstum und Konjunkturen 88
- 4.2 Verkehrsrevolution 97
- 4.3 Gastgewerbe 102
- 4.4 Kureinrichtungen und technische Innovation 107
- 4.5 Unterhaltungsangebot 112
- 4.6 Gesellschaftliche Stellung der Gäste 116
- 4.7 Umgangsformen, Etikette 122
- 4.8 Politik und Staatsführung im Kurort 128
- 4.9 Fremdenverkehr und Einheimische 132
- 4.10 Fazit: HabsburgalsBeschleunigungsfaktor 136
- 5. Öffentliche Wahrnehmung und Resonanz 139
- 6. Ergebnisse: Monarchie und Tourismus 175
- 7. Quellenverzeichnis und Bibliografie 179
- 8. Anhang 197