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des Kaisers und seines mächtigen Neichcs würdige Hauptstadt wurde. An die Stelle
alter unansehnlicher Häuser traten künstlerisch ausgestattete öffentliche Gebäude und
Paläste. Die großartigen Werke dieser Art aus der ersten Hälfte des XVIIl. Jahrhunderts,
wie die Reichstanzlei und die Reitschule der Hofburg, die St. Peterskirche, die Paläste
der Fürsten Liechtenstein, der Grafen Dann, Harrach, Althau, Emzeudorf, Traun,
Lamberg u. f. w. bestimmten bis in unsere Tage den baulichen Charakter der Stadt.
Die Plätze schmückte» sich mit Denkmalen, wie mit den Votivsäulen am hohen Markt,
am Graben uud am Hof, mit dem Bruimeu Nafael Donners am neuen Markt, endlich
mit Zauners bewunderungswürdiger Reiterstatue Josefs II. Von Jahr zu Jahr mehrten
sich die Staatsbauteu sowie diejenigen wohlhabender Bürger. Neue Bauordnungen
forderten die Sicherheit der Gebäude uud die regelmäßigere Gestaltuug der Straßen uud
Plätze. Die schmutzigen Spelunken der Stadtguardia auf den Basteien wurden in bürgerliche
Wohnhäufer umgewandelt uud die Basteien felbst zu Svaziergäugcu eingerichtet. Im
Interesse der Verbesserung der Gesundheit schuf Maria Theresia aus der breiten, mit
Staub uud Unrath bedeckten Fläche des fortificatorischen Rayons eine mit Wiesen und
Alleen bepflanzte Anlage, welche Kaifer Franz I. nach dec Befeitiguug der von den
Franzosen gesprengten Vorwerke durch die Bepflauzung des Stadtgrabens noch frenndlicher
gestaltete. Rings um die Glacis entstanden iu den Vorstädten freundliche Wohnhäuser
der Bürger mit Lustgärten und Fabriken der Industriellen. Der fromme Tinu des
kaiserlichen Hofes, des Adels und der Bürger schuf die Mittel zur Erbauung neuer, reich
ausgestatteter Kirchen, wie jeuer der Salesianerinnen, der Piaristeu in der Iosefstadt, der
Barnabiten in Mariahilf, des Waisenhauses am Rennwcg, des spanischen Spitales u. s. w.
Unter den Gott geweihten Bauten nmnnl die Karlstirche, von Karl VI. bei Gelegenheit
des Aufhörens der Pest in Wien 1713 gestiftet, sowohl durch ihre architektouische Eigen-
thümlichkeit, als auch durch ihre fromme Widmung, eine hervorragende Stelle ein. Mit-
glieder des Adels, wie die Fürsten Schwarzenberg und Liechtenstein, Graf Trautson,
Marquis Rofrano, die Grafen Paar, Kannitz, Schöuborn. Althan wetteiferten mit
einauder iu Errichtung prächtiger Sommcrvaläste mit kunstreichen Ziergärten.
Hand in Haud hiermit gingen die Verbesserungen iu den Gemeinde-Einrichtungen.
Schon im Jahre 1688 begaun die Beleuchtung, im Jahre 1709 die regelmäßige
Säuberung und bald darauf die Pflasterung der Straßen der inneren Stadt mit Granit-
steinen. Im Jahre 1753 wurde der Bau gewölbter öffentlicher nnd Prioatkanäle
eingeführt uud seit dem Jahre 1707 leitete» der Hof uud die Gemeinde von den westlichen
Anhöhen, zur Beseitigung des Wassermangels, neue Qnelleu nach der Stadt. Im
Jahre 18(14 kam Herzog Albert uou Sachsen-Teschen der Wassernoth der westlichen
Vorstädte durch die Hereinleituug von sieben Quellen aus dem Halterthale bei Hütteldorf
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
- Band
- 1
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.13 x 22.72 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Lage Wiens 3
- Zur Geschichte Wiens 5
- Wiens architektonische Entwicklung 51
- Wiener Volksleben 91
- Die Musik in Wien 123
- Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
- Das Wiener Schauspiel 169
- Malerei und Plastik in Wien 205
- Wiener Kunstindustrie 263
- Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277