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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
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150 verdankt. Aber sein Blick war über die engere Umgebung hinaus nach Weimar gerichtet und auf seine Erstlingsarbeit folgte ein Drama im classischen Stil der Iphigeme. Diesen verschiedenartigen Anregungen verdankt Grillparzer eine von keinem anderen deutschen Dramatiker erreichte Vielseitigkeit: er hat classische und romantische Dramen geschrieben; er hat in dem Stile der Spanier, Shakespeares und Goethes gedichtet, er hat Stoffe aus dem Alterthum, dem Mittelalter und der Neuzeit behandelt; er ist bühnenwirksam und zugleich poetisch. Die Tragik ist bei ihm selten ohue eiuen Zug von Naivetät und der Humor nicht ohne eine Grundlage von tiefem Ernste. Schlichten und einfachen Sinues stellt er seine Ideale nicht zu hoch nnd sucht sie niemals in der Negion des Abstracten; aber er begnügt sich nicht wie die Zufriedcuheitsvoeten seiner Zeit mit einem äußeren Behagen, ihm genügt nnr das innere Glück. Er hätte der Dichter seines Voltes uud seiner Zeit werde» können, aber diese war seiner Entwicklung nicht günstig, und als sich zn dem nationalen Stoffe aus der Geschichte des Hauses Habsburg endlich der große Dichter gefunden hatte, war die Zeit für solche Stoffe vorbei, Eduard von Bauernfeld erfüllte die Hoffnungen, welche man in Bezug auf das sogenannte poetische Lustspiel vergebens in Deinhardstein gefetzt hatte. Auch er geht von der Romantik aus nnd ist bis in die späteste Zeit ab nnd zu gerne wieder zn romantischen Stoffen zurückgekehrt. Er hat das liebenswürdigste Bild des Kaisers Max ans die Bühne gebracht und zugleich das getreueste Abbild der Wiener Gesellschaft von den Tagen des Emigresses bis auf die Nenzeit geliefert. Bauernfeld ist der geborene komische Dichter; er wirkt nicht durch Eouceutration des Witzes uud nicht dnrch die aparten Kunststücke der ueuereu Lustspieldichler, sondern durch seiu fröhliches Naturell, welches sich nngesäumt nach außen mittheilt und allenthalbeu Frohsinn uud Heiterkeit erzeugt. Er ist uicht vielseitig in feinen Charakteren uud uicht reich in der Erfindung, aber seine Charaktere sind liebenswürdig nnd wahr und er keuut das Geheimniß eiues geistvollen und lebendigen Dialoges, welcher uic deu weltmännischen Ton vermissen läßt nnd in eminentem Grade dramatisch ist. Dabei besitzt Bauernfeld die Fruchtbarkeit des echten Bühnendichters uud ist Jahrzehnte hindurch die Stütze unseres Lustfpielrepertoires gewesen. Bauerufeld ist nicht um viel mehr als ein Decennium nach Grillparzer in die Öffentlichkeit getreten; aber die Zustände hatten sich inzwischen mächtig verändert. Der industrielle Aufschwung der Zwauziger-Iahre hatte Leben und Bewegung auf allen Gebieten hervorgebracht. Die Bildung des Mittelstandes in Niederösterreich schritt uor. die Theil- nahme des Publicums an dem geistigen Leben wuchs nnd der deutsche Buchhandel machte in Wien seine besteu Geschäfte. Die Dichtnng nahm denn auch iu den Dreißiger-Jahren einen nenen uud glänzenden Aufschwung — zn einer Zeit, in welcher sie in Dcutschlaud der Speculation das Feld hatte räumen müssen. Öfterreich, sagt ein Zeitgenosse, gleicht eiuem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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