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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 184 -
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184 Krieg liegen, sind zwei großsprecherische Hasenherzen, die einander mit einer Handvoll Feiglingen abwechselnd besiegen, je nachdem sich der eine weniger feig geberdet als der andere. Erst ist Knlikan der Sieger, dann Cyrus. Kulikan will die Prinzessin Pumphia, des Cyrus Tochter, zur Liebe zwingen, sie ist aber mit dem Heiduken Faustibus längst heimlich vermählt nnd hält ihrem Gatten die Treue. Kulikan wird besiegt. Cyrus aber, erst empört über die Liebesteckheit des Heidnken Faustibus, segnet das getreue Paar, Anch Kulilan überwindet seine Gefühle. Die „Prinzessin Pumphia" war lange Zeit ein Lieblingsstück der Wiener und iu ihrem Munde lebt sie noch heute sprichwörtlich fort. Die Darstellung muß in ihrer Weise vollendet gewesen sein, denn neben jenen Häuptern der Wiener Komik spielte noch Odoardo-Weißkern und der berühmte Liebhaber jener Tage I. K. Huber. Das Stück, von Kurz geschrieben, stolzirt in steifen Alexandrinern einher, welche die schwankende Gesinnung der auftretenden Helden und den unvermittelten Wechsel ihrer Stimmungen noch komischer markiren. Kurz hat es in diesem „kleineu Werte" auf eine „Kritik" oder Parodie der sonst von vielen deutschen Truppen sehr übel vorgestellten „Tragödien" abgesehen. Sein Spott scheint die alternde Haupt- und Staatsaction zugleich nüt den neuen deutschen Trauerspielen, die nach französischem Muster gebaut sind, treffen zu wollen. Die Wiener Hanswurste wehren sich gegen den Ernst. Indem die Stegreifcomödie, die HanZwnrstpoffe sich von dem regelmäßigen Schau- spiele bedroht sieht, wird sie streitbar, und die Geschichte des Theaters wird selbst dramatisch. In Leipzig ist dem Hanswurst längst die Thüre gewiesen worden, der neue Geist, der in der deutschen Literatur erwacht, drängt ans das regelmäßige Schanspiel hin. In Wien ist Josef von Sonnenfels der Hauptuertreter des neuen Geistes, sein bester und einflußreichster Anwalt. Er kämpft nicht eigentlich gegen den Hanswurst, aber gegen die Stegreifcomödie, das eigentliche Nest des Hanswurst, Er kämpft gegen den unsauberen Geist der Bühne, gegen die Roheit, Gemeinheit, die Zote. Er erweckt sich Widersacher, Freunde des Hanswurst, den Hanswurst selbst. Eines Tages wird die Sache des Theaters auf das Theater gebracht. Das Stück heißt „Der auf den Parnaß versetzte grüne Hut", der Verfasser ist Christian Gottlieb Klemm, ein früherer Gesinnuugsgenosse von Sonnenfels. Apollo, mit ihm die Mufe des Lustspieles, wird vom Olymp herabgeholt, damit sie sich von der Unschuld des Hanswurst und von der schwarzen Gesinnung seines Verleumders überzeuge. Hanswurst wird freigesprochen und sein grüner Hut auf den Parnaß verfetzt. Prehausei spielte bei dieser Gelegenheit den Hanswurst und führte in einer seiner Ver- kleidungen den Regierungsrath Sounenfels vor, wie er leibte und lebte. Sonnenfels mußte sich alles Wegwerfende auf den Kopf zusagen lassen, was man der Kritik — dieser scharfen Magd der Production ^- je nachgesagt hat. Der Regierungsrath benimmt sich wie ein engherziger Spießbürger: er ruft nach der Polizei. Und die Polizei erscheint, wenn auch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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