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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 224 -
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224 Anwerth. Ais auf die Gebrüder Schmutzer betrieben seit dem XVI. Jahrhundert deu Holzschnitt und Kupferstich hierorts Fremde. So sind die Ansichten der Stadt von Guldenmund, die Darstellungen der Festlichkeiten im Francolin'schen sogenannten Turuierbuch (1560) von Lauteusack Nürnberger und Frankfurter Wert; im XVII. Jahr- hundert standen genannte Künste in Wien auf tiefster Stufe. Fischer von Erlach rcformirte auch hierin, indem er für sein geistvolles Werk: „Entwurf einer historischen Architektur" (seit 1696) den Nürnberger Delsenbach, die Augsburger Pfeffel. Engelbrecht. Ulrich Krans, den Franzosen de la Haye ic. für Wien engagirte. Seine Entwürfe für die Hofbibliothek stach der Augsburger Ier. Sedelmeyr in Frcy'scher Manier. Indessen erst dnrch die Schmuher stieg das Fach zu loealer Bedeutung empor, durch sie wurde der malerische Stich der französischen Schule in Wien eingeführt und weiter durch Künstler wie Haid, Maerz. Quirin Mark :c. mit Erfolg geübt. Die Zeit Josefs II. bietet von dem Fortgange der künstlerischen Thätigkeit in Wien ei» eigenartig charakteristisches, aber eben kein farbenfrisches Bild. Am wenigsten erwies sich die Regierung dieses hocherleuchteteu Fürsten für die Pflege der Künste günstig. Das Bedürfniß, der innerliche Trieb und Drang nach den Früchten ihres Gartens war bereits sehr start verringert, an die Stelle des Barocco war das kleinlichere, zahmere Rococo getreten, die Kriege hatten Lust und Vermögen zum Schaffen gemindert uud die großen Meister waren einem weit schwächeren Epigouenthum gewichen. Auch stofflich zeigten sich verwandte Symptome der Abschwächung. Das imposante mythologische Fresko räumte das Feld vor der Schüfcrscene im Watteau-Boncher'schen Charakter, die kühne Architektur- malerei wich den Ehinoiserien, deren Geschmack mit der übermäßigen Lust an asiatischer Porzellan- und Lackwaare sich überall eingedrängt hatte. Dazu steuerten die frühesten Regungen der romantischen Richtung allmälig auch Elemente einer wiederausgegrabenen, aber noch ganz unverstandenen Gothik bei, Anfänge jenes schwärmerischen Cultus der Väterzeit, woraus sich gegen Ende des Iahrhuuderts die abgeschmackteste Ruinen-, Gräber- uud Ritterburgen-Sentimentalität entwickeln sollte. Stand die Rumantik jedoch erst im zartesten Keime, so erhob dagegen in der Josefinischen Zeit ein völlig entgegen- gesetztes Moment, der Classicismus, siegreich fein Banner. Der akademische Unterricht aber war der Buden, auf dem er es aufpflanzen sollte. Mit der äußerlichen Nachahmung des Römer- und Griecheulhums, wie es gleichzeitig in Deutschland die erwachende archäo- logische Forschung, in Frankreich aber anch noch ein politisches Moment förderte, zog auch in Österreich und Wien ein Kunstschaffen ein, dessen Resultate sich hier wie dort gleich seelenlos und frostig zeigten, vielleicht gerade in unserer Heimat auf das unglücklichste, deren lebensfrischer Voltsgeist zu dem kalten, steifen Wesen im denkbar größteu Gegen- satze steht. Völlig übereinstimmend mit dem Charakter dieser Wendung der Dinge erhielt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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